Trotz Fortschritts bleiben Lücken im Mobilfunknetz
Kommunikation Insgesamt ist die Netzabdeckung im Südwesten deutlich besser geworden.
Karlsruhe. Bad Wildbad im Kreis Calw erlebte kürzlich ein böses Erwachen. Weil ein Mobilfunkturm abgerissen wurde, fiel die ganze Stadt quasi kollektiv ins Funkloch. Höhere Gewalt natürlich – aber wie steht es sonst um das Mobilfunknetz im Südwesten?
Die Zahl der Funklöcher ist im Land weiter gesunken. Nach Angaben des Innenministeriums gibt es nur noch für 0,21 Prozent der Fläche im Südwesten kein Netz (Stand Mitte 2025). Das entspreche einem Rückgang von 62 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. Regionale Ausfälle gibt es aber weiterhin. Das hatte Mitte Juli auch eine bundesweite Messwoche auf Initiative von Bund, Ländern und Kommunen gezeigt. Demnach schnitten Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz im Vergleich zu anderen Bundesländern am schlechtesten ab.
Funkloch im ländlichen Raum
Bei dieser Aktion ging es allerdings um Daten, die Handynutzer auf einer Funkloch-App eingegeben hatten. Hierbei handle es sich „um die tatsächlich erfasste Nutzererfahrung und umfasst keine offiziellen Daten zur Versorgung“. So war es etwa möglich, dass ein Nutzer ein Funkloch meldete – obwohl er mit einem anderen Mobilfunkanbieter keines erlebt hätte.
Lokale Lücken seien durch die Messwoche aber gut sichtbar geworden. Diese werden von Bürgern vor allem im ländlichen Raum sowie unterwegs im Auto oder im Zug häufig wahrgenommen, so die Ministeriumssprecherin. Außerdem störten topografische Gegebenheiten wie Täler, Berge oder Waldgebiete Funksignale zum Teil erheblich. In Fahrzeugen und Zügen komme es häufiger zu Unterbrechungen, da Handys während der Fahrt permanent zwischen Funkzellen wechseln und Karosserien oder Fenster den Empfang zusätzlich dämpfen.
Zudem gibt es dem Ministerium zufolge Unterschiede in der Netzabdeckung durch die Mobilfunknetzbetreiber. „Im ländlichen Raum ist die gleichzeitige Versorgung durch alle Anbieter geringer.“
Neben sogenannten weißen Flecken, in denen überhaupt keine breitbandige Versorgung mit schnellem Internet besteht, treten deshalb auch „graue Flecken“ auf: In diesen Gebieten bietet zwar ein Anbieter eine breitbandige Netzabdeckung, die anderen jedoch nicht. Nutzer der anderen Anbieter haben dort ein Funkloch.
Der Ausbau der Mobilfunknetze obliegt im Wesentlichen den Mobilfunknetzbetreibern Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1. Das hängt mit den durch die Bundesnetzagentur vergebenen Frequenzen zusammen. Wer eine Frequenz ergattert, muss die Versorgung der Bevölkerung mit einem Netz entsprechend sicherstellen, sagt die Ministeriumssprecherin.
Doch die Anbieter können Mobilfunktürme nicht einfach überall errichten. In Naturschutzgebieten ist dieses beispielsweise in der Regel nicht möglich. Auf Gebäuden dafür eine Genehmigung zu bekommen, wird nach Worten eines Vodafone-Sprechers auch immer schwieriger. Und bergige Regionen wie im Schwarzwald sind als Standort häufig nicht geeignet.