„Dann rufe ich Gianni an“
In acht Monaten ist Fußball-WM in den USA, Kanada und Mexiko. Höchste Zeit, für US-Präsident Donald Trump, das Feld abzustecken. Der verhinderte Friedensnobelpreisträger droht einigen Gastgeberstädten in seinem großartigen Land damit, die Ausrichtung von WM-Spielen zu verhindern. Dass sich die Drohung nur gegen jene Metropolen richtet, die nicht von seiner republikanischen Partei regiert werden, sondern von den „linksradikalen“ Demokraten, versteht sich von selbst. Er könne Weltverbandschef Gianni Infantino locker dazu bringen, Städte wie Boston als Austragungsorte für WM-Spiele zu streichen, sagte Trump, bescheiden und bodenständig wie er nun mal ist, am Dienstag (Ortszeit).
Sollte er den Eindruck haben, dass es in Ausrichterstätten nicht sicher sei, würde er „Gianni anrufen“. Mit dem ebenfalls, sagen wir mal, nicht ganz unumstrittenen Fifa-Boss Gianni Infantino ist der US-Präsident bekanntlich ganz, ganz dicke. Dass die Wahl der Gastgeberstädte nicht Trumps Händen liegt, dass die Ausrichterorte Verträge mit der Fifa abgeschlossen haben, dass eine Verlegung von Spielorten kurz vor Beginn zu schwerwiegenden Problemen führen wurde – alles das interessiert den US-Präsidenten einen feuchten Kehricht. Trump setzt auf Infantino und diesem ganz freundschaftlich die Pistole auf die Brust. Infantino wäre von Verlegungen wohl nicht begeistert, mutmaßt der Mann aus dem Weißen Haus, ist sich aber sicher: „Er würde es machen.“ Infantino hat sich noch nicht zu den Überlegungen geäußert. Könnte gut sein, dass er bald ein Problem bekommt – mit seinem Männerfreund, der Widerspruch eher goutiert.