Großer Einsatz, knapper Sieg

  • Florian Wirtz (links) kommt vor Isaac Price zum Flanken. PAUL FAITH

DFB-Auswahl Die Nagelsmann-Elf gewinnt nach einem harten Fight in Nordirland mit 1:0 und nimmt Kurs auf die WM im kommenden Jahr. Nick Woltemade erzielt das entscheidende Tor.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat das Tor zur Weltmeisterschaft im kommenden Jahr weit aufgestoßen. Die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann gewann am Montagabend das mit Spannung erwartete Auswärtsspiel in Nordirland mit 1:0 (1:0). Damit bleibt die DFB-Auswahl Tabellenführer in der Qualifikationsgruppe A. Nick Woltemade schoss den entscheidenden Treffer.

„Verlieren ist verboten, besser ist es, zu gewinnen“, sagte der Bundestrainer vor dem Anpfiff in einem Interview bei RTL. Seine Mannschaft hatte er auf ein hartes Ringen eingestellt. Und es wurde in der Tat das erwartet schwierige, überaus umkämpfte Spiel, in dem die heimischen Fans ihre „Green & White Army“ im ausverkauften im Windsor Park lautstark nach vorne peitschten.

Nach knapp einer Viertelstunde lag der Ball im deutschen Tor. Jamie Reid hatte Torwart Oliver Baumann aus kurzer Distanz überwunden, Vorlagengeber Daniel Ballard jedoch zum Glück für die Nagelsmann-Elf im Abseits gestanden (14.).

Knapper Vorsprung

Die Nordiren operierten mit vielen langen Bällen, sie setzen auf gewonnene Zweikämpfe und Kopfbälle, stressten so die Deutschen. Die DFB-Elf hielt dagegen, ließ sich nicht den Schneid abkaufen, versuchte den Ball und den Gegner laufen zu lassen, tat sich aber schwer, aus dem Spiel heraus Chancen zu kreieren. Und so musste eine Standardsituation her, um Torgefahr zu erzeugen und in Führung zu gehen. Nach einem gut ausgeführten Eckball von Linksverteidiger David Raum bugsierte Mittelstürmer Nick Woltemade die Kugel etwas unorthodox mit der Schulter in das nordirische Gehäuse.

Es war das erste Länderspieltor für den früheren Stuttgarter, der nun für Newcastle United in der englischen Premier League stürmt. Es war das wichtige 1:0 für Deutschland (31.).

Ein Treffer, der die hitzige Begegnung etwas beruhigte. Die Gäste hatten die Partie nun recht gut im Griff und gingen mit dem knappen Vorsprung in die Pause. Auch deshalb, weil die Nordiren, wenn sie sich mal dem DFB-Tor näherten, zu ungenau agierten.

Der Bundestrainer setzte gegen die extrem heimstarke Fußball-Auswahl von Nordirland auf exakt jene Elf, die am Freitag in Sinsheim auch beim 4:0 gegen Luxemburg begann. Kapitän Joshua Kimmich spielte in seinem 105. Länderspiel erneut auf der rechten Abwehrseite. Die Nordiren mussten ohne ihren gesperrten Kapitän Conor Bradley vom FC Liverpool auskommen.

Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit ließ Karim Adeyemi den zweiten deutschen Treffer fahrlässig liegen. Der schnelle Dortmunder lief nach wunderbarem Zuspiel von Florian Wirtz auf den nordirischen Keeper Bailey Peacock-Farrell zu, schoss dann den Ball am Schlussmann, aber auch am Tor vorbei (46.). Es blieb beim 1:0. Es blieb ein enges Spiel, in dem nun auch der starke DFB-Torwart Baumann auf der Hut sein und einige Male eingreifen musste. Auf dem Platz ging es weiter ordentlich zur Sache. Fußballerisch war die Begegnung alles andere als ein Leckerbissen. Dafür war sie spannend.

Die Nordiren verlagerten ihr Spiel etwas weiter nach vorne. Die deutsche Defensive allerdings stand. Nico Schlotterbeck und Jonathan Tah waren in der Innenverteidigung kaum zu überwinden, auf der linken Außenbahn rackerte David Raum als gäbe es kein Morgen mehr, im zentralen Mittelfeld gingen die beiden Bayern-Spieler Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic keinem Zweikampf aus dem Weg, vorne sorgte zumindest ihr Klubkollege Serge Gnabry mal für Entlastung.

Rustikale Nordiren

Das DFB-Team kontrollierte das Geschehen, brachte aber offensiv wenig zustande. Bundestrainer Nagelsmann wechselte mit Maximilian Beier für Karim Adeyemi einen frischen Angreifer ein. Auch der Mann von Borussia Dortmund tat sich gegen die rustikal zu Werke gehenden Nordiren schwer, die nie aufgaben und alles gaben.

Doch das genügte am Ende nicht, um den Deutschen einen einzuschenken und den Ausgleich noch zu erzielen. Die DFB-Elf brachte das eminent wichtige 1:0 mit großem Einsatz und auch etwas Fortune über die Ziellinie.

Sie hat nun vor den verbleibenden Gruppenspielen in der Qualifiaktion am 14. und 17. November in Luxemburg und in Leipzig gegen die Slowakei die beste Aussichten auf den Gruppensieg und damit das direkte Ticket zur WM-Endrunde 2026 in Kanada, Mexiko und den USA.

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