Bittere Ironie
Öffentliche Erschießungen durch die Hamas sind wieder an der Tagesordnung im Gazastreifen. Und der Friedensplan von Donald Trump? Den gibt der US-Präsident selbst der Lächerlichkeit preis.
Die gegenwärtigen Erschießungen von Dutzenden Menschen durch die Hamas im Gazastreifen gehen erstaunlicherweise ohne großen Aufschrei von Bürgerrechtsgruppen hierzulande über die Bühne. Sogar US-Präsident Donald Trump spricht jetzt davon, dass seine Verhandler der islamistischen Terrorgruppe die Erlaubnis erteilt hätten, sich erneut zu bewaffnen, um vorübergehend Ordnung im Gazastreifen herzustellen. Von solch einer Vereinbarung war bislang nichts bekannt.
Wie viele derartige Geheimabsprachen es noch gibt, werden die nächsten Wochen zeigen, die allerdings entscheidend sein werden. Denn es ist nicht davon auszugehen, dass Israel einer dauerhaften Wiederbewaffnung der Hamas tatenlos zusieht. Wie ernst Trump seine Ankündigung meint, man werde die Islamisten notfalls gewaltsam entwaffnen, stellt er mit seiner Äußerung selbst infrage. Zumal noch vollkommen unklar ist, welche Befugnisse eine Friedenstruppe haben wird.
Die bittere Ironie liegt darin, dass nun ausgerechnet die Hamas Ordnungshüter sein und Hilfslieferungen bewachen soll. Also diejenige Terrortruppe, die mit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 den Krieg begonnen und sich an früheren Hilfslieferungen bereichert hat.
Es gibt jedenfalls kaum eine Möglichkeit, die Hamas gewaltlos zu entwaffnen. Bislang haben Israel und sie sich nur zur ersten Phase von Trumps Friedensplan bereiterklärt: zur Freigabe der 48 israelischen Geiseln und der Freilassung von 1950 gefangenen Palästinensern. Viel wird also darauf ankommen, ob der Druck aus Washington auf Israel sowie der Einfluss aus Katar, der Türkei und Ägypten auf die Hamas aufrechterhalten wird, auch den Rest der Vereinbarung umzusetzen.