Trauer um Hans-Jürgen Stede
Nachruf Der Erste Landesbeamte a.D. des Landkreises Reutlingen ist am vergangenen Donnerstag gestorben.
Landkreis/Metzingen. Eine gelbe Hose, darüber ein grünes Hemd mit Streifen und ein lockeres blaues Sakko. In diesem Look erschien Hans-Jürgen Stede vor etwas mehr als einem Jahr zu seiner Abschiedsfeier in der Eninger Grieshaber-Halle. In einem blauen oder schwarzen Anzug hat man den Ersten Landesbeamten a. D. nur selten gesehen. „Die Welt ist grau und traurig genug – da muss ich nicht auch noch meinen Beitrag leisten.“ Es wundert also nicht, dass seine Familie für die Trauerfeier eine Bitte formuliert: „Farbenfrohe Kleidung ist in seinem Sinne.“
Hans-Jürgen Stede ist am vergangenen Donnerstag, 16. Oktober, im Alter von 64 Jahren gestorben. In seinen 24 Jahren im Reutlinger Landratsamt hat sich der Metzinger in vielen Bereichen für den Landkreis eingesetzt. Mit seinem hohen Engagement besonders für Nachhaltigkeit und Klimaschutz war Stede seiner Zeit voraus, setzte viele Programme um und somit neue Maßstäbe in diesem Bereich.
Von 2001 bis 2013 initiierten er und seine Fachmitarbeiter mehr als 500 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 12,5 Millionen Euro um. 2003 startete der „Expresso“, der Schnellbus zum Stuttgarter Flughafen. Ebenfalls von Stede auf den Weg gebracht: „Ebbes guad‘s“, eines der bundesweit größten Apfelsaft-Aufpreis-Projekte, „Schwäbisches Hanami“, das Jagdimpulsprogramm „Wilde Wochen“, die Klimaschutzagentur und das Biosphärengebiet. „Ich bin dankbar für die tolle Entwicklung dieser Projekte“, sagte Stede. „Es waren keine Strohfeuer, sondern die Projekte sind über die Jahre größer und stärker geworden.“
Bei seiner Abschiedsfeier im Juli 2024 war die Grieshaber-Halle bis zum letzten Platz gefüllt. Ein Zeichen, wie beliebt und geschätzt Stede bei seinen Kolleginnen und Kollegen war – obwohl seine Genauigkeit und seine Gründlichkeit „manchmal ziemlich anstrengend“ sein konnten, wie Thomas Reumann, Landrat a.D., mit einem Schmunzeln sagte. Der aktuelle Landrat Dr. Ulrich Fiedler bezeichnete Stede als Unikat und keinen „Mainstream-Manager“. Der Abschiedsabend und die Reden seiner Freunde hatten Stede sichtlich berührt. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Die Beziehungen zu Menschen war mir immer wichtig, und so war dieser Abend für mich unglaublich berührend“, sagte Stede.
Der optimistische und lebensfrohe Metzinger kämpfte 2015 und 2016 gegen Lymphdrüsenkrebs, 2023 kämpfte er gegen Prostatakrebs. „Seine hohe Fachkompetenz, sein Engagement und seine menschliche Art zeichneten ihn in besonderer Weise aus und haben damit auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand noch bleibende Spuren hinterlassen“, formulieren Landrat Fiedler und Personalratsvorsitzender des Landratsamts Uwe Köppen in der Traueranzeige.
Die Trauerfeier findet am Samstag, 25. Oktober, um 11.30 Uhr in der Martinskirche Metzingen statt.