Da hilft nur laute Musik

  • Peter Kiedaisch Thomas Kiehl

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Donth für den Wahlkreis Reutlingen hat sich im Bundestag mit seinem Nürtinger Kollegen Matthias Gastel von den Grünen gezofft. Es ging um den Neubau einer Straße. Was, um es drastisch verkürzt wiederzugeben, Gastels Kritik hervorrief, der das Geld lieber in den öffentlichen Personennahverkehr stecken würde oder, wenn schon in Straßen, dann in die Sanierung bestehender, damit die Schlaglöcher nicht tiefer werden als der Federweg moderner Stoßdämpfer.

Es ging freilich um den Albaufstieg der A8, was Donth genüsslich ausweidete, denn diesen Neubau hatte Gastels Parteikollege Winfried Hermann, der wiederum Baden-Württembergs Verkehrsminister ist, von der Bundesregierung vehement eingefordert.

Tja, die Alb und die Straßen. Das hat lange funktioniert. So lange, bis die Kosten für den Erhalt der Albaufstiege in Sphären vorgedrungen sind, in denen die Luft dünn wird. Aber sie sind halt lebenswichtige Adern des Straßenverkehrs, und wenn teilweise zeitgleich Honauer Steige, Sirchinger Steige, Hanner Steige und Hülbener Steige gesperrt sind, verlängert sich manche Fahrt bis über die Grenze des guten Humors hinaus.

Und jetzt hat es auch die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Dettingen und Hülben, die Promillesteige, nochmal mit voller Wucht erwischt. Für Autos ist sie ja schon seit Dezember 2023 gesperrt, nun wird sie auch für Radfahrer zur verbotenen Zone. Bitter, denn ganz ohne störende Autos konnte man dort an seiner Härte am Berg arbeiten.

Eine andere Dimension der Härte demonstriert unter den Augen der Welt derzeit die Terrororganisation Hamas. Sie gibt im Gazastreifen vor, gegen Terroristen in eigenen Reihen vorzugehen, die sie in aller Öffentlichkeit exekutiert.

Vielleicht werden da klammheimlich interne Oppositionelle ausgeschaltet, wer weiß? Menschen also, die möglicherweise später mal gegen jene aussagen, die jetzt noch die Waffengewalt besitzen. Ohne Frage aber handelt es sich dabei um barbarische Lynchjustiz, die zeigt, wozu diese Menschen fähig sind.

Wenn die viel diskutierte Zweistaaten-Lösung und das Anerkennen eines Staates Palästina auf deren Schultern ruht, dann gute Nacht. Zumal der Gegenspieler Netanjahu heißt, der seinen Siedlern nur zu gerne zu viel Spielraum lässt, um es freundlich auszudrücken. Solange sich unsere Sorgen noch um A8 und Promillesteige drehen, sollten wir im Stau ganz gelassen die Musik aufdrehen und das Leben genießen.

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