„Das, was jetzt draußen hängt, sieht richtig gut aus“
Metzingen Die Weingärtner blicken zuversichtlich auf die Lese, während der Förderverein Metzinger Keltern seine Laubenfest-Premiere vorbereitet.
Sie sind eine Verheißung, ein Versprechen, eine Verlockung: Die Trauben, die derzeit auf den Weinbergen von Metzingen und Neuhausen unter der August-Sonne zu stattlichen Früchten heranreifen, dürften sich in den nächsten Wochen zu einem ansehnlichen Jahrgang aufschwingen. „Das, was jetzt draußen hängt, sieht richtig gut aus“, freut sich Christian Koch, der im Vorstand der Weingärtnergenossenschaft ist. Sollten die Reben weiter von Hagel verschont bleiben, könnte die Lese ein erfreuliches Ergebnis bringen. Mitte September soll sie beginnen und auch dann noch andauern, wenn die Metzinger ihr erstes Weinlaubenfest feiern – eine Premiere, die vom 22. bis 24. September über die Bühne gehen wird.
Neues Timing, neues Konzept
Fast 30 Jahre lang fand das Sieben-Keltern-Fest immer Mitte Oktober statt. „Aber das Klima hat sich in dieser Zeit verändert, die Weinlesezeit ist nach vorn gerückt“, sagt Kurt Mende, der Erste Vorsitzende des Förderkreises Metzinger Keltern, der den veränderten Bedingungen nun Rechnung tragen will und das Event vorverlegt. Doch nicht nur das Timing passt der Förderkreis an, auch die Konzeption wird sich ändern. Aus dem Sieben-Keltern- wird jetzt das Weinlaubenfest, „bei dem es nicht mehr nur Müller-Thurgau-, Silvaner-, Kerner- und Schiller-Weine aus der Literflasche geben soll, sondern auch den Rebensaft der Selektionslagen, die Sondereditionen der biologisch ausgebauten Weine und die Kreationen aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten“ – und die werden, so Mende, heuer stilvoll in richtigen Weingläsern ausgeschenkt.
Der Förderkreis ist voll des Lobes für die hiesigen Wengerter, deren edle Tropfen vom 22. bis 24. September im Mittelpunkt stehen sollen. Wobei übrigens auch die Örtlichkeiten für das Event ein Novum sind.
Anders als in den vergangenen knapp drei Jahrzehnten wird nun draußen auf dem Sieben-Keltern-Platz gefeiert. „Eröffnet werden soll am Festwochenende auch der neue Weinausschank“, so Mende. Die Umgestaltung und Erweiterung der Freifläche vor dem Weinbaumuseum lasse mehr Raum für „weinselige Unterhaltung und Geselligkeit“, ist der Chef des Förderkreises überzeugt vom neuen Fest-Format.
Die Metzinger und Neuhäuser Wengerter dürften das Lob, das Mende ihren Weinen ausspricht, indes nur zu gern hören – und das in der Hoffnung, dass auch der 2023-er Jahrgang wieder extrem hochwertig wird. Dabei hat die Witterung in den ersten Monaten des Jahres eher Anlass zu Skepsis gegeben. „Es war zu nass und zu kalt, wir waren im Vergleich zu 2022 zwei Wochen hinterher, der Austrieb war etwas verspätet“, schaut Koch zurück auf das Frühjahr. Dann aber kamen heiße Wochen, in denen die Reben auch viel Wasser aufnehmen konnten und mit den Temperaturen ist auch die Zuversicht der Wengerter gestiegen. „Im Sommer haben wir einiges wieder reingeholt“, berichtet der Aufsichtsrat der Weingärtnergenossenschaft. Viel Sonne brauche es nun auch in den nächsten Wochen, sagt er und ist guter Dinge, weil die Wetterprognosen genau so aussehen, wie sie sich Koch wünscht. Erste Sorten wie der Acolon und der Müller-Thurgau sollen bereits Ende der Kalenderwoche 37, also exakt Mitte September, gelesen werden, ab der KW 38 geht es dann in die Vollen. „Es wird ein guter Herbst“, glaubt Koch.
Einen guten Herbst dürfte sich auch der Förderkreis Metzinger Keltern wünschen, damit die Premiere seines Weinlaubenfestes gelingt, das am 24. September vom neunten Weinkulturtag ergänzt wird, den die Metzingen Marketing Tourismus GmbH heuer in die Innenstadt verlegt hat. Dass viele Besucher dann den Weg zu den Keltern finden werden, ist, wenn das Wetter einigermaßen mitspielt, ziemlich wahrscheinlich. Denn am 24. September ist auch noch verkaufsoffener Sonntag – bei dem man natürlich die hiesigen Weine erstehen kann.