Die angestrebten Ziele erreicht

  • Nach mehr als 20 Jahren ist sie nun Geschichte: Die große Photovoltaikanlage des Arbeitskreises Energie Metzingen (AKE) auf der Schüttguthalle des alten Metzinger Baubetriebshof in der Maurenstraße. Foto: AKE

Metzingen 2,5 Millionen Kilowattstunden grünen Strom erzeugt: Nach 21 Jahren in Betrieb wird die Photovoltaikanlage am alten Bauhof demontiert und an anderer Stelle von neuen Betreibern wieder aufgebaut.

Von vielen Bürgern unbemerkt wurde seit November 2004 auf dem Dach der Schüttguthalle des alten städtischen Bauhofs in der Maurenstraße in Metzingen viel Strom erzeugt: Der Arbeitskreis Klima und Energie (AKE) Metzingen gründete damals eine Gesellschaft, die Bau und Betrieb einer Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 124 Kilowatt verantworten sollte. Das war damals die eindeutig größte Anlage in der Umgebung. 44 Gesellschafter beteiligten sich an der „AKE-BSA II Bauhof Metzingen GbR“ finanziell und investierten fast eine halbe Million Euro. Sie hatten die Hoffnung, damit die Energiewende auch in Metzingen voranzubringen und eine kleine Rendite während der Betriebszeit von 20 Jahren zu erzielen.

Nach dem kurz zuvor in Kraft getretenen Erneuerbaren-Energien-Gesetz musste der erzeugte Solarstrom von den Netzbetreibern so lange abgenommen und mit einem festen Betrag je Kilowattstunde vergütet werden.

Der Anlagenbau wurde damals von der Stadtverwaltung Metzingen als Beitrag zur CO₂-Minderung mit positivem Interesse begleitet, nachdem der Metzinger Gemeinderat eine kostenfreie Nutzung von kommunalen Dächern für PV-Gemeinschaftsanlagen beschlossen hatte.

In der nunmehr 21-jährigen Betriebszeit erzeugte die Anlage 2,5 Millionen Kilowattstunden „grünen“ Strom, was bilanziell dem Verbrauch von 35 Vierpersonen-Haushalten entspricht, teilt der Arbeitskreis Energie mit. Bei der letzten Versammlung der Betreibergesellschaft wurde mit großer Befriedigung festgestellt, dass die ehemals angestrebten Ziele erreicht werden konnten.

Auch wenn während der Betriebszeit einige Probleme auftraten – etwa durch zerstörte Module beim Hagelschlag im Jahr 2013 – wurde eine sehr positive Bilanz gezogen. „Wir haben einen guten Beitrag zur Entwicklung einer CO₂-freien Stromversorgung geleistet und wurden dafür belohnt“, so das Fazit der Geschäftsführer Friedrich Handel und Gerold Althaus. „Wir haben mitgeholfen, eine klimafreundliche Stromerzeugung zu etablieren“.

Guter Schlusspunkt

Während im Jahr 2004 Photovoltaik noch als etwas Exotisches gegolten habe, würden heute Millionen PV-Anlagen im Land einen ganz wichtigen und weiter steigenden Beitrag zur Deckung des Strombedarfs leisten. Dabei sei Photovoltaik von der anfangs teuren, nun zur mit billigster Form der Stromerzeugung geworden.

Da die Schüttguthalle des alten Bauhofs in Metzingen in nächster Zeit abgebaut werden soll, wird entsprechend dem Beschluss der Gesellschafterversammlung die dortige PV-Anlage aktuell demontiert. Die Module und Wechselrichter werden von neuen Betreibern an anderer Stelle wieder aufgebaut. Sie werden dort durch teilweisen Eigenverbrauch des erzeugten Stroms einen deutlich größeren finanziellen Nutzen erbringen, als bei der bisherigen Volleinspeisung des Stroms ins öffentliche Stromnetz, so der AKE.

Die bisherige Betreibergesellschaft sieht damit ihr Projekt zu einem guten Schlusspunkt geführt und wird nun aufgelöst. Anlässlich des guten Geschäftsergebnisses beschlossen die Gesellschafter bei der Versammlung, einen nennenswerten Betrag an die Hilfsorganisation „Ermstal hilft“ zu spenden.

Das Geld soll helfen, in der Ukraine die im Krieg von Russland vielfach zerstörte Energie-Infrastruktur wenigstens punktuell wieder aufzubauen und so große Not zu lindern.

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