Höchststrafe für den SSV
Fußball-Oberliga Der SSV Reutlingen rutscht nach der 2:3-Niederlage beim FSV Hollenbach in den Tabellenkeller. 2:0-Führung wird verspielt.
Es kommt knüppeldick für den SSV Reutlingen. Vergangene Woche kassierte man im Heimspiel gegen den VfR Mannheim nach starker Leistung eine 0:1-Niederlage. Ein Elfmeter brachte die Entscheidung. Auch am Samstag in Hollenbach spielte ein Strafstoß gegen die Reutlinger eine tragende Rolle.
Der Auftakt nach Maß
Die Partie hätte nicht besser beginnen können. Gespielt waren vier Minuten und es stand 1:0 für den SSV. Leander Voachatzer, der sich nach dem Mannheim-Spiel noch eine Standpauke seines Trainers anhören musste, weil ihm einiges missraten war, machte in Hollenbach bei einem Freistoß alles richtig. Vor allem versenkte er ihn in den Maschen. Was im ersten Abschnitt fehlte, war ein weiterer Treffer der Gäste, um sich die nötige Sicherheit für den weiteren Spielverlauf zu holen. Ben Schaal fand mit einem Schuss aus 22 Meter in Hollenbachs Keeper Nico Purtscher seinen Meister. Ansonsten hatte der SSV nur Halbchancen, vom Gastgeber kam gar nichts.
Alsbald nach dem Seitenwechsel sollte das zweite Tor für die Reutlinger fallen. Konstantinos Makropoulos kam per Konter und feinem Vochatzer-Pass seinem Job als Torjäger nach (55.). Nur sehr kurz konnte man sich an der halbwegs komfortablen Führung in der Fremde erfreuen. Luca Plattenhardt, der einzige gelb-belastete Spieler auf dem Platz, sah nach einem Trikot-Zupfer im Strafraum die gelb-rote Karte (57.), Hannes Scherer nutzte den daraus resultierenden Elfmeter zum 1:2. Hollenbach war wieder in der Verlosung.
Die Aufgabe des SSV Reutlingen war es in der Folge, den knappen Vorsprung in Unterzahl über die Zeit zu retten. Es gehört zu den Eigenheiten des aktuellen Fußballs, dass ein Ergebnis, das nach 90 Minuten auf der Tafel steht, keinesfalls beim Abpfiff noch Bestand haben muss. Das wussten die Hollenbacher, die durch Sebastian Schiek zunächst ausgleichen konnten (90.+1), ehe Felix Limbach in der fünften Minute der Nachspielzeit gar noch das 3:2 für die Gastgeber bastelte. Beide Male war die SSV-Abwehr nicht richtig im Bilde. Nach 90 Minuten hatte der SSV Reutlingen einen Dreier in der Hand, fünf Minuten später gar nichts mehr. Die zweite bittere Niederlage in Serie bedeutet das Abrutschen auf Rang 14, mitten rein in den Tabellenkeller, nach Ablauf der regulären Spielzeit durfte man sich noch im gesicherten Mittelfeld wähnen.
„Es läuft derzeit vieles gegen uns, wir können uns aber nur selber helfen“, sagte Trainer Alexander Strehmel. Tragisch war, dass der SSV in den entscheidenden Minuten nur noch acht Feldspieler auf der Wiese hatte, weil sich Philipp Majewski wohl den Mittelfuß gebrochen hat und das Wechselkontingent erschöpft war. „Das war mittlerweile das fünfte Spiel, in dem wir am Ende noch Tore kassiert haben und deshalb nicht gewonnen oder gar verloren haben. Das ist der Unterschied zur vergangenen Saison. Da waren wir die Mannschaft, die oft noch auf den letzten Drücker eines gemacht hat“, blickt Strehmel zurück. Das habe mit Mentalität zu tun und die vermisst der Coach manchmal. „Gute Teams stehen schnell wieder auf. Wir haben die Qualität, müssen sie aber über 90 Minuten zeigen“, so Strehmel. Einspruch: 90 reichen nicht, ein Spiel ist aus, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Alte Fußballer-Weisheit.