Alexander Strehmel wird laut
Fußball Oberliga Trotz über weite Strecken starker Leistung unterliegt der SSV Reutlingen dem VfR Mannheim mit 0:1. Ein Strafstoß entscheidet die Partie.
Fußball kann richtig grausam sein. Eine Stunde lang hat der SSV Reutlingen am Samstag den Tabellenzweiten VfR Mannheim dominiert, hatte hochkarätige Chancen und die starke Gäste-Offensive absolut im Griff. „Fußball ist ein Ergebnissport und deshalb könnte ich jetzt kotzen“, sagte Yannick Toth nach dem Abpfiff und sprach damit hauptsächlich das Gegentor an, das sich der SSV per Strafstoß einhandelte. Eine Fehlerkette eröffnete dem VfR Mannheim die Möglichkeit aus elf Metern – und die ließ sich der erfahrene Alexander Esswein nicht entgehen, obwohl SSV-Keeper Dominik Hozlinger noch die Hand am Ball hatte.
Defensiv lange überragend
Der SSV Reutlingen war Herr im eigenen Haus. „Defensiv haben wir es überragend gespielt, bis auf das Gegentor. Die starke Offensive der Mannheimer haben wir hoch verteidigt. Nach vorne können wir den einen oder anderen Ball besser spielen, wenn man dann aber nicht trifft, muss man wenigstens das 0:0 halten“, analysierte Jonas Vogler. Genau so hat es auch sein Trainer gesehen, der nach dem Spiel in der Kabine sehr laut wurde. „Wir müssen weniger quatschen, sondern Leistung bringen und Gras fressen. Gut auszusehen gegen den Tabellenzweiten hilft nichts, wenn am Ende nichts rüberkommt“, war Alexander Strehmel stinksauer.
Einige Spieler nahm der Coach von der Kritik allerdings aus, so den „Innenblock“ mit Sladan Puseljic und dem jungen Jonathan Hageloch, der gegen Ex-Profi Alexander Esswein Schwerstarbeit verrichtete. „Einmal verliere ich ihn aus den Augen und schon hat er vor dem Elfer einen wichtigen Ballkontakt“, haderte der Jungspund. Weil auch etliche Mitspieler in der Situation nicht auf der Höhe waren, musste Dominik Hozlinger gegen Pasqual Pander alles riskieren, was dann ein bisschen zu viel war. Den Elfmeter haute Esswein knapp rein (73.).
Knapp war es auch oft auf der anderen Seite. In der 21. Minute war der Ball nach einem Schuss von Konstantinos Markopoulos drin, es wurde auf Abseits entschieden, das Strehmel sehr anzweifelte. Nach einer halben Stunde war Tom Ruzicka nah dran am 1:0, Mannheims Keeper David Nreca-Bisinger hatte etwas dagegen. Eine weitere Ruzicka-Gelegenheit wurde geblockt, Markopoulos setzte den Ball am Dreieck vorbei, brachte in einer anderen Situation zu wenig Druck hinter selbigen. Mit dem 0:0 zur Pause konnten die Mannheimer besser leben als die Reutlinger.
Spielverderber steht im Tor
Die schürten nach dem Seitenwechsel nach. Ein Markopoulos-Kopball (53.) forderte den VfR-Keeper erneut heraus, der dann auch bei einem Kracher von Marvin Plattenhardt glänzen konnte (58.), ehe Ruzicka das Spielobjekt knapp am langen Pfosten vorbei setzte. Nach einer Stunde wurde Mannheim wesentlich gefährlicher, auch begünstigt durch nachlassende Konzentration beim SSV. Aus 18 Metern hätte der eingewechselte Johannes Wally trotzdem das 1:1 machen können (78.), Nreca-Bisinger hatte etwas dagegen. „Ich habe doch nur meinen Job gemacht“, blieb er bescheiden, lobte die Kollegen im Defensivverbund.
Mit Lob hatte es Alexander Strehmel, wie erwähnt, nicht so. „Es geht nicht ohne Leidenschaft und Herz. Wir brauchen dringend Punkte und die holt man halt nicht mit Schönspielerei“, wetterte Strehmel. Mit seinen Routiniers war er gar nicht zufrieden, mit den Spielern, die er eingewechselt hat, nur bedingt. Widerspruch kommt von der Presse: An diesem denkwürdigen Samstag hat nur das Ergebnis nicht gestimmt. Und das ist genau das, was den Trainer am meisten ärgert.
Wir brauchen dringend Punkte und die holt man nicht mit Schönspielerei. Alexander Strehmel Trainer SSV Reutlingen