SSV muss in Aalen eklig sein
Fußball-Oberliga Baden-Württemberg Der SSV Reutlingen gastiert am Samstag (15.30 Uhr) beim Liga-Primus in Aalen.
Was macht SSV-Trainer Alexander Strehmel an einem Donnerstagmorgen? Kaffee trinken, wobei er nicht mehr genau sagen konnte, die wievielte Tasse er vor sich stehen hatte. Fußball geguckt hat er auch. „Ich schaue mir gerade ein Video vom VfR Aalen an“, verriet er, was sehr Sinn macht, weil der SSV Reutlingen am Samstag auf die Ostalb zum Tabellenführer muss.
Tiefenläufe verhindern
„Aalen ist ein kompaktes Team, das in seiner Spielanlage sehr sicher ist. Sie haben gefährliche Stürmer, die mit viel Geschwindigkeit kommen. Diese Tiefenläufe müssen wir verhindern, sie in Zweikämpfe verwickeln“, sagt Alexander Strehmel, für den es bei Aalen derzeit nur in eine Richtung geht. „Da passt einfach alles.“
Dementsprechend sollte sich seine Mannschaft am Samstag präsentieren. „Jeder muss an die Leistungsgrenze herankommen, das ist entscheidend.“ Und genau das hat Strehmel seinen Jungs in dieser Woche vermittelt, in der wegen diverser Krankheitsfälle der Betrieb nicht ungestört lief, bis zum Spiel konnte aber sicherlich noch einiges aufgearbeitet werden.
Yannick Toth, Torschütze am vergangenen Samstag in der Partie gegen Göppingen, wollte sich nicht bange machen lassen: „Gegen bessere Gegner tun wir uns oft leichter.“ Was sein Trainer bestätigen konnte, zumindest hat man in der vergangenen Saison gegen die Teams aus dem oberen Oberliga-Regal immer sehr gut ausgesehen. Eine Gesetzmäßigkeit lässt sich daraus aber natürlich nicht ableiten. Deshalb stand am Donnerstag noch eine Video-Analyse auf dem Plan, um die SSV-Mannen auf das einzustimmen, was am Samstag wartet.
Das ist so schlecht nicht, wie schon ein Blick auf die Tabelle vermuten lässt. 27 Punkte aus elf Spielen sind ein Pfund, Aalen hat noch kein einziges verloren. Das Torverhältnis von 20:4 ist ebenfalls aussagekräftig, besonders die Zahl hinter dem Doppelpunkt. „Da stimmt die Balance“, sagt Alexander Strehmel. Selbige hat er schon am vergangenen Samstag nach dem 2:0-Sieg seiner Mannen gegen Göppingen eingefordert.
„Sehr erwachsen“ habe sein Team gespielt und wenig zugelassen. Freilich ist Göppingen in der augenblicklichen Verfassung nicht mit Aalen zu vergleichen, wobei Strehmel das differenzierter sieht. „Das ist eine gute Mannschaft mit guten Fußballern, die Regionalliga-Erfahrung haben. Das hat man im Spiel bei uns ja gesehen. Göppingen wird den Dreh noch finden, die sind einfach zu gut, um unten drin hängenzubleiben.“
Kämpfen für die Fans
Aalen hängt oben drin. Strehmel hat die Tiefenläufe des VfR angesprochen. Die gilt es zu verhindern. „Wir müssen eklig sein, sie müssen spüren, dass wir da sind. Dann kommt Aalen ins Nachdenken“, fordert Strehmel. Weil viele Reutlinger Fans erwartet werden, die mittels Zug anreisen, muss denen natürlich etwas geboten werden.
Und was vielleicht auch noch Mut macht: Im Heimspiel gegen den Karlsruher SC II ist der VfR zuletzt nicht über ein torloses Remis hinausgekommen. Eine Mannschaft, die ungefähr die Kragenweite des SSV hat.
Ben Schaal, der am Samstag benommen rausmusste, wurde am Montag bereits wieder im Training vorstellig – mit geschwollenem Auge. Willie Sauerborn könnte eventuell eine Option sein, man muss aber abwarten, ob die Bänder auf die erhöhten Belastungen nicht wieder negativ reagieren.
Bei dem sehr lange verletzten Moritz Kuhn sind täglich Fortschritte zu erkennen, gegen Göppingen bekam er die ersten Minuten nach langer Pause. Die Startelf ist aber noch kein Thema. „Es wäre fatal, wenn wir da jetzt etwas überstürzen würden“, betont der SSV-Trainer.