Größte Investition seit Bau der Marienkirche
Evangelische Gemeinde Umbau der Christuskirche zum Diakonischen Zentrum für mehr als 20 Millionen Euro.
Reutlingen. Die Evangelische Kirche Reutlingen geht mit Zuversicht in die Zukunft – so lautet das Fazit eines Gesprächs der Kirchenleitung vor Beginn der jüngsten Herbstsynode. Die Zahl der Menschen, die sich ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen der evangelischen Kirche engagieren, ist nicht kleiner geworden, auch wenn die Mitgliedszahlen insgesamt zurückgehen, wie es in einer Mitteilung an die Medien heißt. Diese Bilanz zieht Dekan Marcus Keinath zum Ende der Wahlperiode der kirchenleitenden Gremien. Und seine Referentin, Pfarrerin Daniela Reich, ergänzt: Allein in den Kirchengemeinderäten und der Synode des Kirchenbezirks Reutlingen sind derzeit 225 Personen ehrenamtlich tätig.
Am 30. November werden diese Gremien wiederum für sechs Jahre gewählt. Lothar Heissel, Vorsitzender der Bezirkssynode, erinnerte an den schwierigen Beginn der Wahlperiode im Corona-Jahr 2020. Trotz dieses erschwerten Starts habe man in den zurückliegenden Jahren zahlreiche Aufgaben bewältigt. „Die größte Investition seit dem Bau der Marienkirche“, nennt Keinath die Entscheidung zum Umbau der Christuskirche zu einem Diakonischen Zentrum. Dort wirken Gesamtkirchengemeinde, Kirchenbezirk und Diakonie zusammen, um ein Projekt mit einem Gesamtvolumen von mehr als 20 Millionen Euro zu stemmen. Die Gremien hätten hier Gestaltungswillen und Zuversicht bewiesen, wertete Keinath die Entscheidungen.
Doch auch andere Entscheidungen waren zukunftsträchtig und haben Auswirkungen auf die Zukunft der Kirche vor Ort, sagte Lothar Heissel im Blick auf den Pfarrstellenplan. Die Vorgaben der Landeskirche, fast ein Drittel der Pfarrstellen im Bezirk bis 2030 einzusparen, seien äußerst hart gewesen. In einem sehr offenen Beratungsprozess sei es gelungen, dass niemand sich benachteiligt gefühlt habe und der Plan ohne Nein-Stimmen verabschiedet werden konnte. „Das fand ich ein beeindruckendes Zeichen für unsere Beratungskultur“, sagte Keinath zu diesem Beschluss der Bezirkssynode.
Eine Folge der Reduzierung von Pfarrstellen wie auch der mittelfristigen Haushaltsentwicklung ist: Statt 22 rechtlich selbstständiger Gemeinden 2019 sind Ende 2025 noch 11 im Kirchenbezirk vorhanden. „Wir haben die Lage akzeptiert und positiv nach vorne geschaut, haben die Interessen der Einzelgemeinden zurückgenommen zugunsten der neuen Gemeinde, die entsteht“, beschreibt Lothar Heissel am Beispiel seiner Gemeinde Bronnweiler, wie die Fusion mit Gönningen und Ohmenhausen zur neuen „Emmaus“-Gemeinde geklappt hat. „Wir sind nicht fertig, sondern bleiben auf dem Weg“, fasste Heissel das Gemeinde-Motto zusammen. Auch in der Reutlinger Gesamtkirchengemeinde sei das Bewusstsein für das, was man miteinander machen könne, gerade auch an neuen Dingen, gewachsen, konstatierte Dr. Heike von Raven als Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderats.
Ein Open-Air-Tauffest oder ein gemeinsamer Plan für die Sonntagsgottesdienste nennt sie als Beispiele. Der Blick in die Zukunft richtet sich aber nicht nur in den innerkirchlichen Bereich. Die Evangelische Gesamtkirchengemeinde macht mit beim Reutlinger Rat der Religionen, und sie hat weitere Aufgaben im Bereich der Kindertagesstätten übernommen.