Hunger ist kein Schicksal

  • André Bochow. Thomas Koehler/photothek.net

In Gaza könnte jetzt eine er schlimmsten Hungerkatastrophen beendet werden. Der Hunger als globales Problem aber bleibt, auch wenn die UNO versprochen hat, dass er bis 2030 verschwindet.

Hunger bedeutet, dass Menschen täglich viel zu wenig Kalorien zu sich nehmen, dass Kinder zu klein werden oder vor dem fünften Lebensjahr sterben. Fast 700 Millionen Armen steht nicht annähernd so viel Nahrung zur Verfügung, wie sie bräuchten. Und so wird es bleiben. Denn Kriege wollen nicht enden oder es beginnen neue. Immer noch unterschätzt werden die Folgen des Klimawandels. Wenn bei uns Ernten verdorren, werden Nahrungsmittel importiert. Wenn das in der Sahelzone oder in Südasien geschieht, wird gehungert.

Und in dieser Situation werden von den reichen Staaten der westlichen Welt die Mittel für das UN-Ernährungsprogramm zusammengestrichen, die Etats für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit gekürzt. Der selbsternannte Peacemaker Donald Trump hat mit seinem Kürzungswahn dafür gesorgt, dass wegen der ausbleibenden Hilfe immer mehr Menschen nichts zu essen haben, an Krankheiten sterben oder sich bewaffneten Gruppen anschließen, weil es bei denen Geld und Nahrung gibt.

Also kann der Hunger nur bekämpft werden, wenn der Westen wieder tiefer in die eigenen Taschen greift? Keine Frage, die Hilfe fehlt schrecklich, aber es fehlt in vielen von Hunger betroffenen Ländern noch an etwas anderem: An dem Willen der Eliten, dem Problem im eigenen Land zu Leibe zu rücken.

Dort, wo das geschieht, wie etwa in Nepal, Äthiopien oder Uganda, gibt es auch Erfolge. In solchen Ländern kann die Hilfe von außen wirklich zur Selbsthilfe werden. Anderswo wird Nothilfe weiterhin gebraucht. Aber auch mehr Aufmerksamkeit. In seinen Dimensionen ist etwa der Krieg im Sudan noch schrecklicher als der in Gaza.

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