Partnerin getötet und eingemauert?

  • Der Angeklagte im Gerichtssaal. Bernd Weißbrod/dpa

Justiz Die Polizei findet eine Leiche an einem ungewöhnlichen Ort. Nun steht der mutmaßliche Täter vor Gericht.

Stuttgart. Monatelang wird in Stuttgart eine Frau vermisst, Angehörige können sie nicht erreichen. Erst als die Polizei mit einem Leichenspürhund anrückt, finden die Beamten die Überreste der 47-Jährigen hinter einer Mauer in ihrem Wohnhaus. Nun steht der mutmaßliche Täter vor Gericht: Ihr gleichaltriger Lebensgefährte soll die Frau getötet und ihre Leiche versteckt haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Rumänen Totschlag vor. Er soll seine Lebensgefährtin, die ebenfalls aus Rumänien stammt, Anfang Juli 2024 während eines Streits mit einem Messer getötet haben. Anschließend soll er die Leiche in einem Treppenhaus mit Dämmmaterial bedeckt und eingemauert haben. Die Tat soll sich im Stuttgarter Süden ereignet haben, wo der Mann und die Frau gemeinsam eine Kneipe betrieben hatten.

Angehörige und Bekannte der Frau hatten mehrere Wochen und Monate keinen Kontakt mehr zu ihr herstellen können und meldeten die Frau als vermisst. Ende Oktober durchsuchten Polizisten mit Hilfe eines Spürhundes die Wohnung ihres Lebensgefährten im Hinterhaus der Kneipe und entdeckten den Leichnam, der bereits teilweise mumifiziert und verwest war, hinter einer Mauer im Treppenhaus.

Vor dem Stuttgarter Landgericht wies der Angeklagte die Vorwürfe zurück. „Ich bin überhaupt nicht schuldig“, sagte er. Weitere Angaben zu den Vorwürfen machte der Mann zunächst nicht.

Zuvor hatte der 47-Jährige über sein Leben ausgesagt und dabei immer wieder Gedächtnislücken geltend gemacht. Wieder und wieder fragte die Vorsitzende Richterin nach Details – vergeblich. Wie seine Firma hieß, konnte er nicht mehr erinnern. Auch nicht, wann er eingeschult wurde oder wann er seine Partnerin kennengelernt hatte.

Woran er sich erinnerte: Im letzten halben Jahr vor der Tat konsumierte er viel Alkohol und Drogen. Rund eine halbe Flasche Schnaps sowie zusätzlich Wein und Bier habe er pro Tag getrunken. Zudem habe er Kokain und Amphetamine genommen.

Für den Prozess hat das Gericht zunächst acht Verhandlungstage angesetzt. Das Verfahren wird am 13. Mai fortgesetzt. Ein Urteil könnte Ende Juni fallen.

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