Auf eigenes Risiko

  • Sabine Rößing. Privat

Ein Schelm, der Böses dabei denkt? Eine EU-Verordnung, die Sofortüberweisungen sicherer machen soll, gilt kurzerhand für alle. Sicher ist sicher – und was kann man gegen zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen schon haben? Sogar die Verbraucherzentralen loben. Blöd nur, wenn die neuen Automatismen altbewährte Prozesse aushebeln und zur Geduldsprobe machen. „Im Zweifel kontaktieren Sie den Empfänger“, raten Banken und Verbraucherschützer. Wenn der Transfer nicht klappt, können wir den Hinweis auch ignorieren – auf eigenes Risiko.

Das Problem liegt in der Konsequenz: Wahrscheinlich sind die Warnungen, wenn man die KFZ-Wartung, den Beitrag für den Sportverein oder eine Zahnarztrechnung begleichen möchte, tatsächlich eine Formalie. Bis, ja bis dann doch einmal etwas passiert. Habe ich die gelbe Ampel lässig ignoriert, haftet meine Bank nicht mehr. Je öfter die Bank mich routinemäßig warnt, um so öfter ist sie aus dem Schneider.

Auf die Kunden kommt womöglich – zumindest in der Anfangszeit – viel Recherchearbeit zu: wie genau heißt der Turnverein, welche Rechtsform hat die Honorar-Abrechnungsgesellschaft des Hausarztes? Eine automatische Abfrage, die für sekundenschnelle Blitzüberweisungen hilfreich sein kann, wird für die Kreditwirtschaft in diesen Fällen womöglich zur Abkürzung aus der Verantwortung.

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