Konkretes für starke Kinder

  • Claudia Hohloch und Bürgermeister Frank Zimmermann unterstützen die Arbeit von Mimi Cupin und Sandra Knoch von den Zukunftshelden. Stadtverwaltung

Die Statistik und die Hochrechnungen sind erschreckend: Laut einer Stiftung der Bertelsmann-Stiftung leidet jedes dritte Kind unter Mobbing. Das sei ein Zustand, der dringend geändert werden müsse, schreibt die Stadt Gaildorf in einer Pressemitteilung.

Selbstsicher und frei werden

Die Verwaltung sei aktiv geworden, um dem Mobbing vorzubeugen: Bereits im April haben auf Initiative der Stadt Sandra Knoch und Mimi Cupin von den „Zukunftshelden“ in den Grundschulbetreuungen Gaildorf, Eutendorf-Ottendorf und Unterrot mit den Kindern gearbeitet. Ziel des Projekts: lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen, mutig und selbstsicher werden. Und nicht zuletzt stand im Fokus, auf Beleidigungen oder Provokationen entspannt zu reagieren.

Neben der Konfliktlösung ging es auch darum, zu lernen, wie man widerstandsfähig, zufrieden und frei wird: Die Kinder übten, den Fokus auf die guten Dinge zu lenken und die eigenen Grenzen, aber auch die der anderen wahrzunehmen und zu respektieren.

Bürgermeister motiviert

Auch die Eltern wurden einbezogen, Anfang Juli luden die Zukunftshelden  und die Stadtverwaltung zu einem Elternabend ein. Da Mobbing keine Chance haben darf und dieses Thema einen hohen Stellenwert bei der Stadtverwaltung habe, übernahm Bürgermeister Frank Zimmermann die Begrüßung. Er motivierte die Eltern: „Nach der Schule dürfen eure Kinder zu euch nach Hause kommen und ihr seid für sie da. Und auch, wenn der Schultag voller Herausforderungen war, fangt ihr sie auf und stärkt sie wieder. Ihr wollt hinschauen und da sein. Deshalb seid ihr jetzt gerade an genau der richtigen Stelle, hier, bei dieser Veranstaltung, denn die Themen des heutige Abends werden euch das eine oder andere Handwerkszeug mitgeben.“

Dass dies nicht immer ganz so einfach ist, machten Sandra Knoch und Mimi Cupin deutlich. Sie stellten vor, was sie wie mit den Kindern trainiert hatten. Sie appellierten an die Eltern, aus dem Menü an Problem-Lösungsmöglichkeiten das Passende auszuwählen und umzusetzen.

Beide baten die Eltern sich klarzumachen, dass die Kinder nicht nur heimkommen dürfen, sondern auch heimkommen müssen. Bereits an der Tür könne viel bewegt werden: Anstatt danach zu fragen, wie die Schule war, könnte die Begrüßung mit einem „Schön, dass du da bist.“ beginnen. Die beiden Pädagoginnen betonten zudem, dass Worte, die einen treffen, dies nur tun können, weil sie einen betreffen. Deshalb sollten die Betroffenen an dieser Stelle genauer hinschauen.

Sich abgrenzen

Wie die Stadtverwaltung in dem Bericht über den Elternabend schreibt, wurden die Mütter und Väter ermutigt, sich bewusst zu machen, dass die Menschen im Umfeld immer etwas über die anderen denken. Es liege an jedem selbst, zu entscheiden, ob man jeden Mist annehmen wolle oder nicht.

Ist das eigene Kind Opfer von Schikane oder Mobbing geworden, sei dem nicht geholfen, wenn die Eltern die Wut oder Trauer des Kindes abbügeln mit: „Jetzt schrei doch nicht so rum!“ oder „Wein doch nicht – Indianer kennen keinen Schmerz!“ Damit sei dem Kind nicht geholfen. Besser sei es zu fragen: „Was brauchst du jetzt, damit es dir besser geht?“

Gut drauf sein

Auf diese Weise könne die Türe für eine bessere Kommunikation und einen besseren Umgang miteinander geöffnet werden. Denn, so die Zukunftshelden: „Wenn es einem gut geht, ärgert man sich nicht.“ Es gab viele Schmunzel- und Aha-Erlebnisse bei den anwesenden Eltern. Als Claudia Hohloch, Leitung Bildung und Betreuung in der Stadtverwaltung, ankündigte, dass es ähnliche Angebote auch weiterhin geben soll, reagierten die Eltern positiv. 

Erziehung Zwei Trainerinnen der Zukunftshelden lehren Schüler, Konflikte besser zu lösen. Bei einem Elternabend ist auch Bürgermeister Zimmermann mit von der Partie.

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