Dobrindt will Schüler auf Kriegsgefahren vorbereiten
Zivilschutz Der Bundesinnenminister fordert Doppelstunden zur Krisenvorsorge und kündigt ein neues Schutzkonzept an. Die Opposition spricht von Angstmache.
Berlin. Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat sich dafür ausgesprochen, junge Menschen in Schulen auf Krisen und auch einen möglichen Kriegsfall vorzubereiten. Er wolle bei der bevorstehenden Innenministerkonferenz im November mit seinen Länderkollegen „anregen, das Thema Krisenvorsorge in den Schulalltag einzubinden“ – etwa in Form einer speziell gestalteten Doppelstunde, sagte Dobrindt dem „Handelsblatt“.
Konkret schlug Dobrindt vor, „dass in einem Schuljahr in einer Doppelstunde mit älteren Schülern darüber diskutiert wird, welche Bedrohungsszenarien es geben kann und wie man sich darauf vorbereitet“. Kinder seien „wichtige Wissensträger“ in die Familien hinein, sagte er.
Dobrindts Vorschlag stieß im Bundestag auf ein gemischtes Echo. „Hier sollen ganz offensichtlich Ängste geschürt werden“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Nicole Gohlke. „Ich halte diese Panikmache gerade bei Kindern und Jugendlichen für nicht hinnehmbar“, kritisierte sie. Die AfD warf dem Minister Kriegstreiberei vor. „Es wäre eine unangebrachte Verharmlosung, in all dem nur einen völlig übersteuerten Alarmismus zu sehen“, sagte der Innenpolitiker Gottfried Curio.
Die Grünen äußerten Verständnis für Dobrindt. „Jungen Menschen in der Schule aufzuzeigen, wie sie sich und anderen in Krisensituationen helfen können, begrüßen wir“, sagte der Innenpolitiker Leon Eckert.
Dobrindt kündigte ein neues, weiter gefasstes Schutzkonzept an. „Das Ziel ist: Vorsorge statt Verunsicherung.“ Es gehe um funktionierende Warnsysteme und Schutzräume. Das könnten öffentliche Gebäude wie Tiefgaragen oder Keller eines Wohnhauses sein. Zudem müsse die Versorgung im Krisenfall mit lebensnotwendigen Gütern sichergestellt sein.
Dobrindt sagte, es könne nicht schaden, wenn jeder zu Hause einen Notvorrat für den Krisenfall anlegt. „Man muss kein Prepper sein, um zu verstehen, dass ein paar Tage Vorrat, eine Taschenlampe, Batterien oder ein Kurbelradio vernünftige Vorsorge sind“, sagte er.