Feiern im Konfettiregen, Demut im Waisenhaus

  • Siegtorschütze: Mohammed Kudus, der Tottenham-Profi. Foto: Themba Hadebe/dpa

Fußball Ghana holt das WM-Ticket mit Otto Addo als Trainer und Winfried Schäfer als wichtigem Berater.

Accra. Im Konfettiregen von Accra hielt sich Winfried Schäfer noch bedeckt, den Partybefehl gab der 75-Jährige kurz darauf dennoch. „Wir werden bei der WM dabei sein, jetzt feiern wir erst mal“, schrieb der Direktor der ghanaischen Fußball-Nationalmannschaft nach der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2026 bei Instagram und versprach: „In den nächsten Wochen und Monaten werden wir hart daran arbeiten, um uns auf ein starkes Turnier vorzubereiten.“

Dank eines 1:0 (0:0) am letzten Spieltag der Qualifikation gegen die Komoren hatten die Ghanaer die letzten Zweifel beseitigt und sich ihr Ticket gesichert. Die Westafrikaner sind zum fünften Mal nach 2006, 2010, 2014 und 2022 bei einer WM-Endrunde dabei. Der ehemalige Bundesliga-Profi Otto Addo, auch 2022 an der Seitenlinie, ist der erste Trainer, der Ghana zu zwei Weltmeisterschaften führt. „Für mich persönlich ist das eine große Leistung, aber ehrlich gesagt denke ich mehr an uns“, sagte der gebürtige Hamburger, der nach der verpassten Qualifikation für den Afrika-Cup zuletzt noch viel Kritik hatte einstecken müssen. Umso wichtiger erscheint nun die Teilnahme an der WM. „Es ist gut für uns, für alle“, sagte Addo: „Für alle Ghanaer, für die Spieler, nicht nur für mich. Das ist das Wichtigste.“

Auch der langjährige Karlsruher Coach Winnie Schäfer, der Anfang des Jahres seinen Posten angetreten hatte, gebühre Dank. „Ich finde, wir haben immer gute Gespräche“, sagte Addo, 50: „Wir waren uns zwar nicht immer einig, aber diese Diskussionen waren sehr fruchtbar. Er ist ein sehr guter Mensch. Er hat die Mannschaft immer angespornt. Und genau wie die anderen hat auch er zu unserem Sieg beigetragen.“ Am Tag nach der großen WM-Party ging es für die Nationalspieler Ghanas ins Waisenhaus. „Die Mannschaft will den Kindern eine Freude machen. Das finde ich super“, erzählte Schäfer.

Die Kapverden feiern

Außenseiter Kap Verde hat sich zum ersten Mal für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Der Inselstaat vor der Westküste von Afrika machte die Teilnahme mit einem 3:0 (0:0) gegen Eswatini (früher Swasiland) perfekt und wird im Sommer 2026 (11. Juni bis 19. Juli) erstmals am größten Event des Weltfußballs teilnehmen.

Nach Usbekistan und Jordanien ist Kap Verde bereits der dritte WM-Debütant beim Turnier, das in den USA, Mexiko sowie Kanada steigt und erstmals mit 48 Nationen ausgetragen wird. Dailon Livramento (48. Minute), Willy Semedo (54.) und Stopira (90.+1) schossen am letzten Spieltag die Tore für Kap Verde, das mit einem 1:0 über Favorit Kamerun im September den Grundstein für die erfolgreiche Qualifikation gelegt hatte.

Das Team von Nationalcoach Pedro Leitao Brito stellt viele unbekannte Profis, die international in der zweiten oder dritten Reihe aktiv sind. Gemessen an der Einwohnerzahl wird Kap Verde zum zweitkleinsten Teilnehmer der WM-Geschichte werden – nach Island 2018 in Russland. Bekanntester Profi des Teams ist Innenverteidiger Logan Costa (FC Villarreal spielt), der derzeit verletzt fehlt.

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