Ein Pflichtsieg in pink

  • Selina Lindemann gab die Tormaschine bei den TusSies. 13 Mal traf die Linksaußen ins Schwarze, verwandelte unter anderem aus sieben Metern mit traumwandlerischer Sicherheit. Foto: eibner/Laura Roemer

Handball-Bundesliga Frauen Die TuS Metzingen landet nach langer Spielpause einen 38:33 (18:13)-Sieg beim SV Union Halle-Neustadt.

Sechs Wochen lang waren die TusSies beschäftigungslos – was natürlich nicht richtig ist. Trainiert wurde in der spielfreien Zeit, zumindest mit jenen, die da waren und keine Nationalmannschafts-Verpflichtungen hatten. Keine leichte Zeit, weshalb Trainerin Miriam Hirsch bei der Beurteilung des 38:33-Sieges beim Schlusslicht noch einmal auf die lange Spielpause verwies. Man hat schöne Sachen gesehen, aber es taten sich auch noch Lücken auf – vornehmlich in der Abwehr. Daran gilt es in der Kürze der Zeit zu arbeiten, denn es steht ein anspruchsvoller Heimspiel-Doppelpack in der Tübinger Paul-Horn-Arena an. Am Mittwoch kommt die HSG Bensheim/Auerbach, am Samstag der Buxtehuder SV.

Petzolds Comeback

Zunächst zu den schönen Sachen. Ganz oben steht das Comeback von Ida Petzold nach der Kreuzband-Verletzung. Sie durfte in der Abwehr ran, ließ es sich aber nicht nehmen, den Premieren-Treffer zu verbuchen. Treffer ist ein gutes Stichwort: Selina Lindemann erzielte deren 13, hatte weder von Linksaußen noch vom Siebenmeter-Strich einen Fehlversuch. Nicht nur das Haller Moderatoren-Duo beim übertragenden Streaming-Dienst DYN war voll des Lobes. Dass sie auch ein besonderes Auge auf Sará Suba hatten, konnte nicht überraschen, schließlich hat die Ungarin bis zum Ende der vergangenen Saison das Haller Tor gehütet. Ihre Paraden waren spektakulär, weil sie meist in direkten Duellen ran musste.

Damit wären wir schon beim Manko. Die TuS-Defensive kann es besser, wobei es festzuhalten gilt, dass der Haller Rückraum durchaus Erstliga-Ansprüchen genügt. Es wurden aber immer wieder Türen geöffnet, manchmal genügte schon die Andeutung eines Wacklers, um die TusSies auf die falsche Verteidigungs-Fährte zu locken.

Es fehlt die Geduld

Zunächst zeigte sich bei den Metzingerinnen Naina Klein sehr treffsicher, die aus dem Rückraum ohne Gegnerdruck agieren konnte. Nach dem 7:12 (17.) durch Sabrina Tröster, erzielt per Gegenstoß, bat Halles Trainerin Ines Seidler zum Gespräch.  „Wir dürfen uns keine Schlafphasen erlauben“, rüttelte sie ihr Team wach, der komfortable Vorsprung der TusSies blieb aber erhalten. „We are not geduldig enough“, rutschte es Miriam Hirsch im Eifer des Gefechts in einer Auszeit heraus, als die Gastgeberinnen dann doch vom 8:15 auf 11:15 repariert hatten. In die Pause ging es beim 13:18. Bei den pinken Abschlüsse hatte sich eine Streuung eingeschlichen und hinten bot man einfach zu viel an.

Dabei blieb es auch nach dem Wechsel. Vor allem Lynn Molenaar machte sich auf Haller Seite bemerkbar, bei der TuS klappte nun viel über den Kreis, wo Svenja Hübner zielorientiert arbeitete.  Trotzdem blieben die Gastgeberinnen bis zum 19:22 (39.) lästig, ehe Svenja Hübner und Selina Lindemann (2) das Spiel wieder ins ganz ruhige Fahrwasser brachten: 19:25 (42.). Beim 23:32 (50.) durch Charlotte Cholevova war der größte Vorsprung erreicht, der dann hinten raus wieder bröckelte. Auch, weil das TuS-Team kräftig durchgemischt wurde. Die Berechtigung des 38:33-Sieges am Ende konnte von niemand angezweifelt werden.

Cheftrainerin Miriam Hirsch sagte nach dem Spiel: „Wir hatten uns vorgenommen, hier die Punkte mitzunehmen und mit den zwei Zählern bin ich natürlich zufrieden, denn diese haben wir uns verdient. Jedoch ist in der Gesamtleistung über 60 Minuten noch Luft nach oben und hier werden wir noch an einigen Stellschrauben drehen.“ Viel Zeit für Regeneration bleibt den Pink Ladies nicht. Bereits am Mittwoch kommt es in der Paul Horn-Arena zum Nachholspiel gegen die HSG Bensheim/Auerbach und am Samstag steht ein weiteres Heimspiel gegen den Buxtehuder SV an. Spielbeginn ist jeweils um 19:30 Uhr. Tickets für beide Begegnungen sind noch über die Homepage der TusSies unter www.handballtussies. com erhältlich. Auch an der Abendkasse wird man garantiert fündig.

Es ist noch Luft nach oben. Wir werden an einigen Stellschrauben drehen müssen. Miriam Hirsch Trainerin TusSies

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