Notstromaggregate und warme Kleidung

  • Zerstörungen in der Ukraine: Rechtzeitig vor dem Winter kamen über „Ermstal hilft“ noch Hilfsgüter an. Privat

„Ermstal hilft“ Der Verein entsendet vor Wintereinbruch drei Fahrzeuge mit Hilfsgütern in die Ukraine.

Dettingen. „Zivilgesellschaftliches Engagement sehe ich als Abgeordnete häufig. Die Arbeit von ‚Ermstal hilft‘ aber beeindruckt mich immer wieder ganz besonders“, sagt Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke nach ihrer einwöchigen Delegationsreise gemeinsam mit weiteren Vertretern aus Kommunen und Wirtschaft mit „Ermstal hilft“ in das Kriegsgebiet um Odessa in der Ukraine (wir haben berichtet).

Die vom Vorstand der Hilfsorganisation, Martin Salzer, geleitete Delegation brachte mit einem Konvoi dringend benötigte Hilfsgüter noch vor Wintereinbruch in die Südukraine. Zudem überführte Vorstand Simon Nowotni einen Kleinbus, der in der Ukraine verblieb, um Schüler aus Schulen ohne Schutzbunker zu sichereren Einrichtungen zu transportieren.

Die zwei Gespanne des Konvois waren mit Notstromaggregaten, kleineren Photovoltaikanlagen mit Speichern, neuwertiger warmen Outdoorbekleidung, medizinischen Geräten und Unterrichtsmaterialien für den Schulbetrieb beladen.

Die Mitglieder der Delegation trafen Vertreter aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Bildung, und Medizin, wobei es um weitere gezielte Unterstützungsmaßnahmen ging. Man besuchte mehrere Orte in der Ukraine, darunter die Schule Nr. 5, eine Bildungseinrichtung mit Deutschunterricht in Arzis, wo die Schüler stolz die Schultische präsentieren, die im Frühjahr geliefert wurden und nun im Unterricht genutzt werden. In Odessa gab der Generaldirektor der Hafenlogistikexklusive Einblicke in den logistischen Ablauf während des Krieges. Er erklärte anhand von Luftaufnahmen, wie der Hafen mittlerweile wieder auf Vorkriegsniveau arbeitet.

Hilfsgüter für ein Waisenhaus

Der Besuch des Traumazentrums für Kinder in Odessa beeindruckte die Delegation zutiefst. Diese Klinik war bereits zu Kriegsbeginn von „Ermstal hilft“ mit Notstromgeneratoren und Spielzeug unterstützt worden. Medizinisches Verbrauchsmaterial für Kinder ist nach wie vor Mangelware und soll, sofern Spenden eingehen, beschafft werden. Auch im nahegelegenen Waisenhaus wurden Hilfsgüter übergeben.

Bei völliger Dunkelheit ging es für die Delegation nach Mykolajiv im Gebiet von Cherson. Dort gibt es eine Hilfsorganisation, die die Einwohner in den umkämpften Gebieten möglichst regelmäßig mit frischen Keksen und Lebensmitteln versorgt.

Die Verantwortlichen von „Ermstal hilft“ konnten sich davon überzeugen, dass die Lieferkette funktioniert und die Hilfsgüter dort ankommen, wo aufgrund von häufigem Beschuss die Supermärkte geschlossen sind und nur noch etwa fünf bis 30 Prozent der Bevölkerung ausharren.

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