Wasser wird teurer
Bempflingen Für Wasser und Abwasser müssen die Bürger bald mehr zahlen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Neukalkulation. Die Gründe sind vielfältig.
Die Empfehlung war, alle zwei Jahre die Wassergebühr zu prüfen. Das hat die Bempflinger Verwaltung nun getan und die Gebühren neu kalkuliert. Das Ergebnis: Netto werden sie von 2,89 Euro pro Kubikmeter auf 2,99 Euro steigern. Die Auswirkung dürfte sich allerdings in Grenzen halten: Für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 100 Kubikmeter pro Jahr rechnet die Verwaltung mit Mehrkosten von zehn Euro jährlich.
Mit der Erhöhung will die Gemeinde im Bereich der Wasserversorgung eine kostendeckende Gebühr erreichen, was von der Aufsichtsbehörde und dem Kommunalabgabengesetz vorgegeben ist – und auch bei der Vergabe von Förderprogrammen und Zuschüssen geprüft wird. Nötig, die Wassergebühr anzupassen, ist es, weil die Aufwendungen im Wasserbereich laut Verwaltung gestiegen sind. Im Vergleich zur vorigen Kalkulation wird mit Mehrkosten von rund 6000 Euro gerechnet. Eine positive Nachricht: Insgesamt ist der Wasserverbrauch in Bempflingen gesunken, wofür es allerdings keine konkreten Gründe gibt. Weiterhin sind die Personalkosten sowie der Aufwand vom Bauhof um 61.000 Euro gesunken, seit die Gemeinde die Betriebsführung an die Stadtwerke Nürtingen übergeben hat. Im Gegenzug schlägt allerdings die Betriebsführung mit 63.000 Euro zu Buche und auch die Aufwendungen im Bereich der Hochbehälter sind im Vergleich gestiegen.
Ebenfalls eine Kalkulation wurde für die Abwassergebühren für die Jahre 2026 und 2027 erstellt. Auch hier wird es eine Anpassung nach oben geben müssen, um eine hundertprozentige Kostendeckung gewährleisten zu können. Die Vorauskalkulation wurde vom Büro „m-kommunal“ ausgearbeitet und orientiert sich an den tatsächlichen Kosten des Vorjahres, der Haushaltsplanung 2026 und dem Wirtschaftsplan des GKW (Zweckverband Gruppenklärwerk Wendlingen). Wieso GKW? Der Zweckverband Abwasserreinigung Bempflingen-Riederich (AZV) tritt dem GKW bei. In einer öffentlichen Sitzung der Verbandsversammlung am heutigen Donnerstag, 23. Oktober, um 19 Uhr in Rathaus Riederich, soll daher unter anderem die Verbandssatzung des AZV geändert werden.
Aber zurück zur Gebühr: Die Vorauskalkulation bringt hervor, dass sowohl die Schmutzwasser- als auch die Niederschlagswassergebühr erhöht werden müssen. Erstere wird von zwei Euro auf 3,21 Euro steigen, die zweitere wird von 0,32 Euro auf 0,39 Euro steigen. Ohne eine Verrechnung mit den Überschüssen aus den Vorjahren würden die Gebühren bei 3,47 Euro und 0,38 Euro liegen. Bei einem Haushalt mit einem Wasserverbrauch von 100 Kubikmetern pro Jahr werden sich die Erhöhungen um zehn Euro Mehrkosten pro Monat auswirken, teilt die Verwaltung mit.
Die Gründe für die Preissteigerungen sind vielfältig. Zum einen steigen Materialkosten voraussichtlich um 268.400 Euro sowie die Personalkosten um 6870 Euro im Vergleich zu den Kalkulationen der Vorjahre. Als Beispiel nennt die Verwaltung die Regenüberlaufbecken. Des Weiteren soll der Kanalaustausch in der Lindenstraße und Mittelstädter Straße zu höheren Abschreibungen führen.
Was allerdings auch zur höheren Gebühr beiträgt, ist die Nachkalkulation der Abwassergebühren aus den Jahren 2022 und 2023. Diese wurde ebenfalls von „m-kommunal“ durchgeführt und brachte ans Licht, dass das Gesamtergebnis mit 27.696,40 Euro im Minus ist. Bei der Straßenentwässerung alleine waren es sogar rund minus 40.000 Euro, die zum Teil von einem Plus bei der Schmutzwassergebühr ausgeglichen werden konnten.
Wie es zu einem solchen Verkalkulieren kommen konnte, wollte Gemeinderätin Sandra Maisch wissen. Weil der zuständige Rüdiger Moll krankheitsbedingt nicht während der Gemeinderatssitzung anwesend sein konnte, konnte dieser Umstand nicht abschließend geklärt werden. Das Kommunalabgabegesetz verlangt allerdings, dass „Kostenunterdeckungen“ als „gebührenfähige Aufwands- beziehungsweise Ertragspositionen im Rahmen der entsprechenden Gebührenkalkulation zu berücksichtigen“ sind. Das Minus aus 2022 und 2023 muss in den folgenden Jahren durch eine Erhöhung der Gebühr ausgeglichen werden. Kurz: Für die Bempflinger wird Wasser in jeder Form teurer.