Haushoher Favorit

  • Oliver Baumann (links, mit Finn Dahmen und Torwarttrainer Andreas Kronenberg) steht am Freitag im deutschen Kasten. Foto: Federico Gambarini/dpa

Nationalelf Alles andere als ein klarer Sieg des DFB-Teams gegen Luxemburg wäre eine Überraschung. Der Bundestrainer hält den Ball dennoch flach.

Deutschland gegen Luxemburg, eine klare Sache? Das war nicht immer so. Denn tatsächlich haben die Fußballer aus dem kleinen Großherzogtum den großen Nachbarn schon mal geschlagen. 1939. Lange ist‘s her, aber immerhin. 1:2 hieß es damals aus deutscher Sicht. Ansonsten waren die Rollen stets klar verteilt. Die DFB-Elf besiegte den Fußballzwerg zumeist ziemlich deutlich. Die letzten beiden Begegnungen endeten 1998 und 2006 jeweils 7:0.

An diesem Freitag (20.45 Uhr/ARD) trifft Deutschland erneut auf Luxemburg. In der WM-Qualifikation. Die Partie findet in Sinsheim statt, in der Arena direkt an der A6. Dort trägt normalerweise Bundesligist TSG Hoffenheim seine Heimspiele aus. Alles andere als ein klarer Sieg für die Mannschaft von Bundestrainer wäre fraglos eine Überraschung.

Am Ziel hat sich für die DFB-Elf nach dem holprigen Start in die WM-Quali nichts geändert. In der Gruppe A sollen gegen den punktlosen Tabellenletzten Luxemburg und am Montag (20.45 Uhr/RTL) in Belfast gegen Nordirland (3 Punkte) zwei Siege her. Nur dann würde sich die Nagelsmann-Elf die Chance auf eine direkte Qualifikation für die WM 2026 erhalten. Denn nur der Gruppenerste löst das Direktticket für die Endrunde in Kanada, Mexiko und den USA. Die Lage ist nicht optimal. Das deutsche Team weist nach zwei von sechs Spieltagen drei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Slowakei (6) auf. Zum Auftakt hatten Joshua Kimmich und Co. in Bratislava überraschend mit 0:2 verloren und sich damit ordentlich unter Zugzwang gesetzt. Anschließend gab es ein erkämpftes 3:1 in Köln gegen Nordirland.

Gegen Luxemburg soll nichts anbrennen und nach Möglichkeit etwas für das eigene Torverhältnis getan werden, das in der Endabrechnung durchaus eine Rolle spielen könnte. Das weiß auch der Bundestrainer, der den Ball vor dem Anstoß gegen Luxemburg dennoch flachzuhalten versucht. Über die Höhe des Sieges mag er nicht spekulieren. „Ich bin noch nie in ein Spiel gegangen und habe gesagt: Wir müssen hoch gewinnen. Das ist nicht zuträglich und auch nicht respektvoll dem Gegner gegenüber“, sagte der 38-Jährige in einer Pressekonferenz am Donnerstag und fügte dann hinzu: „Ich würde sagen: Wir müssen erst mal gewinnen, dann schauen wir mal.“

Und doch trifft es sich gut, dass der Bundestrainer nun doch auf Nick Woltemade bauen darf. Der Angreifer, der im Sommer mit seinem spektakulären Millionen-Wechsel vom VfB Stuttgart zu Newcastle United für Aufsehen gesorgt hatte und bei dem Premier-League-Klub mit vier Pflichtspieltreffern erfolgreich gestartet ist, steht nach überstandenem grippalen Infekt wieder zur Verfügung. Nicht dabei sein wird hingegen ein früherer Teamkollege Woltemades: Jamie Leweling. Den Offensivspieler des VfB Stuttgart plagen Adduktorenprobleme. Am Donnerstag konnte er nur individuell trainieren.

Eine Schlüsselrolle in den beiden anstehenden Qualifikationsspielen soll nach Ansicht des Bundestrainers Nico Schlotterbeck einnehmen. Der Abwehrspieler hat kürzlich nach monatelanger Verletzungspause (Knie) sein Comeback für Borussia Dortmund gegeben und sofort überzeugt. In Abwesenheit des verletzten Antonio Rüdiger dürfte der 25-Jährige, der auch in der Spieleröffnung Impulse setzen kann, in der Innenverteidigung agieren – denkbar wäre das an der Seite von Jonathan Tah und Waldemar Anton. Auch wenn Nagelsmann nicht näher auf seine Aufstellung eingehen wollte. Die Erinnerung an die starken Auftritte Schlotterbecks im Viertelfinale der Nations League gegen Italien (2:1/3:3) im März sind noch ausreichend frisch. „Jetzt haben wir mal wieder einen linken Fuß hinten, der uns guttut“, sagte Nagelsmann.

Gefragter Gnabry

Im Tor steht Oliver Baumann, darauf zumindest legte sich Nagelsmann fest. Der Hoffenheimer Keeper war unter der Woche ebenfalls angeschlagen, klagte über Übelkeit. Gute Chancen auf einen Startelf-Einsatz hat zudem Serge Gnabry, der bei Meister Bayern München bislang eine starke Saison spielt. „Ich will meine Qualität einbringen und meine Form, die ich gerade habe. Ich will mir keinen Kopf machen – und einfach so weiter machen“, sagt der 30 Jahre alte Angreifer einen Tag vor dem Spiel in Sinsheim. Gnabry ist inzwischen auch als Leader gefragt. Mit 53 Länderspielen ist er einer der erfahreneren Kicker im DFB-Kader.

Ich will mir keinen Kopf machen – und einfach so weiter machen. Serge Gnabry Angreifer vom FC Bayern

VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL