Duell der Absteiger an der Hohenstaufenstraße

  • Keine guten Erinnerungen haben die Göppinger Fußballer (in rot) an das letzte Duell mit dem FC 08 Villingen, die Gäste gewannen das Regionalligaspiel mit 6:1, beide Teams stiegen am Saisonende ab. Foto: Jani Pless/Eibner

Fußball-Oberliga Der Sportverein steht gegen den FC Villingen an diesem Samstag um 14 Uhr gehörig unter Druck.

Am 5. April 2025 gab es das Duell Göppinger SV gegen den FC 08 Villingen zuletzt. Es war der 28. Spieltag der Regionalliga Südwest und die Rot-Schwarzen lagen mit 30 Punkten aussichtsreich im Rennen um den Klassenerhalt, den die Gäste als abgeschlagenes Schlusslicht bereits abgehakt hatten.

Was ein Pflichtsieg sein und Rückenwind für den Endspurt liefern sollte, entpuppte sich mit Blick auf das folgende halbe Jahr als Ausgangspunkt der sportlichen Talfahrt für den Sportverein, der nach der desaströsen 1:6-Pleite völlig von der Rolle war, danach nur noch fünf Pünktchen einfuhr und als Vorletzter den Gang in die Oberliga antreten musste.

Die Ausgangslage für die beiden Kontrahenten, die sich am Samstag um 14 Uhr wieder gegenüberstehen, war also ähnlich: Nach dem gemeinsamen Aufstieg 2024 ging es im Gleichschritt auch wieder nach unten, wo beide Klubs bisher den Erwartungen hinterherhinken (Villingen belegt mit 14 Punkten und 23:25 Toren Rang elf). Bei den Nullachtern, die im Sommer neben den erfahrenen Kevin Müller und Fabio Pfeifhofer (beide FC Holzhausen) viele U19-Talente in ihren Kader integrierten, wuchs zuletzt der Druck auf Übungsleiter Steffen Breinlinger, nachdem sein Team mit 3:5 gegen Nöttingen und mit 1:6 in Bissingen untergegangen war. In der lokalen Presse wurde bereits über eine mögliche Demission spekuliert, doch ein 1:0-Erfolg trotz halbstündiger Unterzahl gegen Normannia Gmünd brachte zunächst einmal Ruhe im Friedengrund.

Von Ruhe weit entfernt ist derweil der Sportverein, was nach fünf Niederlagen hintereinander und dem vorletzten Tabellenrang (8 Punkte, 14:19 Tore) nicht weiter verwunderlich ist. Diese Ruhe zu bewahren ist für Florian Mack, Leiter Kommunikation, aber das Gebot der Stunde: „Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und sprechen intern Klartext. Dass Kritik und Unzufriedenheit im Umfeld wachsen, ist nachvollziehbar. Mit konstruktiver Kritik können wir leben und stellen uns dieser sehr selbstkritisch. Allerdings möchte ich auch betonen, dass wir uns explizit von Hass und Hetze gegenüber einzelnen Verantwortlichen distanzieren. Die Kunst ist nun, mit der notwendigen Widerstandsfähigkeit, Ruhe und Klarheit im Kopf durch diese Krise zu steuern.“

Dass es leichter gesagt als getan ist, jene Klarheit im Kopf und Widerstandsfähigkeit auf den Platz zu bringen, zeigen allerdings die Leistungen während der Negativ-Serie, denn nach Rückschlägen fehlte die Überzeugung, einer Partie eine Wende geben zu können. Die Köpfe gingen nach unten, die Unsicherheit war greifbar und einfache Fehler schlichen sich in das Göppinger Spiel. Dieses Muster war auch beim 0:2 beim SSV Reutlingen zu sehen und der Sportverein muss sich defensiv und offensiv deutlich steigern, um ein Erfolgserlebnis feiern zu können. Der Schlüssel dabei ist ein kompakter Auftritt, bei dem das Team in beide Richtungen als geschlossene Einheit auftritt. Diese Geschlossenheit fehlte zuletzt, die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen war nicht immer gegeben, was es den Gegnern leicht machte, zum Erfolg zu kommen.

Personell stehen Max Ziesche (nach Sperre) und David Trivunic, der in Reutlingen nach langer Verletzungspause sein Comeback feierte, wieder zur Verfügung. Die zuletzt fehlenden Marcel Schmidts, Berk Yalman, Luca Wöhrle und Mo Baroudi drohen weiterhin auszufallen.

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