Ein Juwel unter den Jugendorchestern
Musik Beim Jahreshauptkonzert in der Göppinger Stadthalle beeindrucken die professionell agierenden jungen Musikerinnen und Musiker ebenso wie die hochtalentierte Solistin Clara Mandler.
Für das Göppinger Jugendsinfonieorchester (JSO) musste das Podium in der Stadthalle gewaltig erweitert werden: Das Jahreshauptkonzert war angesagt, und das Haus war (nach Corona) wieder voll! Es ist für die Schüler und Schülerinnen der Jugendmusikschule eine Ehre, im JSO mitspielen zu dürfen. Sie haben darin die Chance, auf anspruchsvollem Niveau das Orchesterspiel in sinfonischem Format kennenzulernen und aktiv mitzugestalten.
Man ahnt, dass im Hintergrund kompetente und geschickte Lehrerinnen und Lehrer über einen langen Zeitraum solide Basisarbeit geleistet haben. Und auch die vielen Eltern und Großeltern im Publikum waren Zeugen dafür, dass im familiären Umfeld Musik eine Herzenssache ist. Hinzu kommt, dass Stadtmusikdirektor Martin Gunkel mit großer Fachkompetenz und zupackendem Engagement am Dirigentenpult agiert und mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Orchesterführung die jungen Talente zu erstaunlichen Leistungen führt. Können und Freude am Musizieren gedeihen auf diesem Nährboden. Oberbürgermeister Alex Maier sprach in der Begrüßung von einem kulturellen Aushängeschild der Stadt Göppingen. Alle Beteiligten schwärmen heute noch davon, dass das JSO beispielsweise in der Carnegie Hall New York bei einem internationalen Festival die Goldmedaille gewinnen konnte.
Das JSO schöpft aus dem Vollen: Einem riesigen Streicherapparat gelang es, einen satten Gesamtklang zu erzielen. Von hinten meldeten sich die hervorragend disponierten, couragierten Bläser und bewiesen, dass sie mit Herzblut, Disziplin und Rücksicht auf die Kollegen wundervolle Musik machen können.
Den Beginn des Programms machte die romantische Ouvertüre zur Oper Norma von Vincenco Bellini. In dieser dramatischen Liebesgeschichte wechselten wunderschöne Solopartien der Holzbläser mit ernst vorwärtsdrängenden Streichern. Das hatte schon ein beeindruckendes Format. Dann gab es noch eine Steigerung. Im Hauptwerk des Konzerts, dem Klavierkonzert a-moll des Norwegers Edvard Grieg, gelang es der 17-jährigen hochtalentierten Solistin Clara Mandler zusammen mit dem Orchester, den berühmten „Nordischen Ton“ in dieser kraftvollen Musik aufblühen zu lassen. Sehr anpassungsfähig agierten die Streicher mit der Solistin, und eindrucksvoll präsentierten sich die Bläsersolisten, allen voran die ausdrucksstarke Flötistin! In der virtuosen Cadenz spielte sich Clara Mandler vollends frei und bewies erstaunliche gestalterische Kraft. Die jungen Künstlerinnen und Künstler ließen sich gegen Ende des Werks nicht von einem störenden Gast im Saal und in der Nähe des Orchesters aus der Rolle drängen, sondern blieben gelassen und professionell bei der Sache – das spricht für die Sicherheit, mit der sie musizierten. Mit zwei Zugaben von Chopin bedankte sich die Pianistin für den rauschenden Beifall!
Im zweiten Teil machte das Orchester mit de Fallas Feuertanz einen kurzen, rasanten Abstecher nach Spanien. Die Besetzung wurde dafür erweitert um zwei Harfen und weitere Perkussionsinstrumente. Das passte dann auch zum Schlussstück – den sieben Tänzen der Schwanensee-Suite von Tschaikowski. Dank einer guten Kondition und einer unermüdlichen Disziplin gelangen die vielfältigen Wechsel von einer weltberühmten Melodie zur anderen. Am Ende war klar: Das JSO ist ein Juwel unter den Jugendorchestern Deutschlands.
Das Jugendsinfonieorchester Göppingen ist ein kulturelles Aushängeschild der Stadt. Alexander Maier Oberbürgermeister Stadt Göppingen