Protest vor der Göppinger Arrestanstalt
Göppingen. Umweltaktivisten haben am frühen Dienstagmorgen mit einer Kletteraktion hinter der Jugendarrestanstalt Göppingen gegen die Verurteilung von Umweltschützer Samuel Bosch protestiert. Der war im Oktober vergangenen Jahres wegen übler Nachrede gegen den damaligen Präsidenten der Regierung von Schwaben in Augsburg zu drei Wochen Jugendarrest verurteilt worden, ein weiterer Aktivist zu einer Woche.
Bosch hätte nun Ende vergangener Woche seinen Arrest in Göppingen antreten sollen – entschied sich jedoch nach eigenen Angaben, der Haftvorladung vorerst nicht nachzukommen. In einer Pressemitteilung schreibt er: „Ich habe einen eigenen Terminplan und möchte weiter meinem politischen Engagement nachkommen. Wie normalerweise auch, versuche ich, mit Menschen über soziale und klimagerechte Transformation ins Gespräch zu kommen.“ Deshalb habe er am Wochenende an einem öffentlichen Podium teilgenommen und Interessierte „im Rahmen des wöchentlichen Waldrundgangs durch die Besetzung im Altdorfer Wald“ bei Augsburg geführt.
Bei der Podiumsdiskussion am Ulmer Theater sei es Bosch trotz Polizeiüberwachung vor dem Gebäude gelungen, sich unbemerkt zu entfernen. „Auch im Altdorfer Wald konnte die Polizei ihn trotz deutlich erhöhter Präsenz bisher nicht festsetzen“, heißt es in der Pressemitteilung. Am Dienstagmorgen jedenfalls war er in Göppingen dabei, als die Banner aufgehängt wurden, wie ein Foto belegt. Wann Bosch nun seine drei Wochen Jugendarrest antreten wird, ist derzeit noch unklar.
Hintergrund der Verurteilung ist ein Protestbanner mit der Aufschrift „Lohwald-Rodung genehmigen trotz laufender Gerichtsverfahren? Frech!“, das am Gebäude der Bezirksregierung Schwaben und jetzt in Göppingen aufgehängt wurde, dabei geht es um eine Rodung eines Bannwalds für die Erweiterung eines Stahlwerks. Das Augsburger Gericht sah darin eine üble Nachrede gegen den Präsidenten der Bezirksregierung.
Justiz Der verurteilte Klimaaktivist Samuel Bosch tritt seinen Jugendarrest nicht an und protestiert weiter.