„Beide Eltern gehören dazu“

  • „Ich übernehme all die Dinge, die am Abend gemacht werden können“, sagt Ralf Dalljo im Interview. Foto: Privat

Elternschule Erziehung ist nicht nur Frauensache – die „neuen Väter“ sind in den Familienalltag stärker eingebunden als früher. Ein Gespräch mit einem Vater.

Modern, präsent, involviert, engagiert – so sind sie, die „neuen Väter“. Angeblich. Aber gibt es diese Spezies überhaupt? Und was machen sie anders als die „traditionellen“ Papas? Ein Gespräch mit dem vierfachen Vater Ralf Dalljo.

Herr Dalljo, würden Sie sich als „neuen Vater“ bezeichnen?

Ich tue mich etwas schwer mit dieser Bezeichnung. Ich unterstütze meine Partnerin so gut ich kann, weil das für mich selbstverständlich ist und ich so erzogen wurde. Für mich ist Erziehung keine Frauensache, sondern es gehören immer beide Eltern dazu, da Väter ihren Kindern andere Dinge für das Leben mitgeben als Mütter dies tun. Und das ist auch gut so. Nicht umsonst braucht es zwei Menschen, um ein Kind zu zeugen.

Sie haben vier Kinder. Wie haben Sie als Vater sich in den ersten Lebenswochen und -monaten sowie im ersten Lebensjahr eingebracht?

Meine Kinder sind 20, 18, zwölf und acht Jahre alt. Bei unserer zwölfjährigen Tochter habe ich ein Jahr Elternzeit gemacht und bei unserem Jüngsten zwei Monate. Während der einjährigen Elternzeit habe ich vormittags unsere Tochter komplett versorgt, da meine Partnerin damals studiert hat. Nachmittags bin ich sechs Stunden arbeiten gewesen. Windeln wechseln, Essen zubereiten, spielen, PEKIP- bzw. Lefino-Kurse besuchen usw., das habe ich bei allen Kindern gemacht. Während meiner einjährigen Elternzeit zu 100 Prozent bei den anderen Kindern nur, wenn es mit meinem Job zu vereinbaren war. Es war für mich eine großartige Erfahrung, meine Kinder aufwachsen zu sehen und mitzubekommen, wie sie sich entwickeln. Sprechen lernen, allein essen und all die wunderbaren Dinge, die kleine Menschen so erlernen können. Es war jedes Mal eine Riesenfreude in den Augen der Kinder, wenn sie etwas Neues gelernt hatten.

Es gibt den Begriff „Care-Arbeit“ für all das, was im Haushalt und mit Kindern so anfällt. Welchen Anteil  übernehmen Sie? Wie ist das in Ihrer Familie aufgeteilt?

Ich übernehme all die Dinge, die abends gemacht werden können: Wäsche waschen, den Müll rausstellen, wenn die Müllabfuhr kommt, abends Hausaufgaben machen, Essen kochen, und ich unterstütze meine Partnerin beim Putzen und Aufräumen. Die Dinge, die während meiner Arbeitszeit gemacht werden müssen, erledigt meine Partnerin, zum Beispiel Arzttermine mit den Kindern und all diese Dinge, die nicht bis abends warten können. Die Elternabende teilen wir oder besuchen diese gemeinsam.

Kleiner Test zum Schluss: Ihr Sohn ist zum Kindergeburtstag eingeladen. Was ist zu tun? An was muss man denken?

Das beantworte ich mal ganz vatertypisch: Er ist eingeladen, also kein Stress bei uns zu Hause. Er braucht ein Geschenk – meistens gibt es eine Geburtstagskiste in irgendeinem Spielwarengeschäft – und entsprechende Kleidung, je nachdem, was beim Geburtstag gemacht wird. Dann brauche ich nur die Adresse des Geburtstagskindes, und beim Abgeben frage ich noch, wann er abgeholt werden muss und fertig!

Autorin Das Gespräch führte Pädagogin Petra Schmidt für die Seite „Elternschule“ im Auftrag des Hauses der Familie Göppingen.

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