Schmerzfrei leben – das ist möglich

  • Standen Rede und Antwort (von rechts): Dr. Philipp Müller-Schwefe, Dr. H. H. Müller-Schefe, Günther Rambach und PD Dr. Michael A. Überall. Foto: Giacinto Carlucci

Gesundheit Bei einer Telefonaktion im Rahmen der Schmerztage gaben Experten Auskunft zu Schmerzen und Therapien.

Göppingen. Zahlreiche Anrufe gingen am vergangenen Mittwoch bei der NWZ-Telefonaktion ein. Zwei Stunden lang standen vier Schmerzexperten bereit, um im Rahmen der 28. Schmerztage Menschen aus dem Kreis Göppingen bei ihren Schmerzen zu beraten und zu unterstützen. Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Dr. Phillip Müller-Schwefe, Günther Rambach und Dr. Michael A. Überall zogen am Ende der Aktion Bilanz: Die meisten Menschen meldeten sich aufgrund von Nervenschmerzen.

Viele Anrufer berichteten von brennenden Schmerzen, die zum Teil durch Unfallverletzungen entstanden. Doch auch chronische Schmerzleiden wie Gürtelrose und Bandscheibenvorfälle spielten eine große Rolle. Ein besonders häufiges Thema am Nachmittag war Migräne. Dr. Phillipp Müller-Schwefe erklärt: „Migräne ist eine der häufigsten Schmerzursachen gerade bei jungen Menschen – das Wissen, die Aufklärung und Therapie fallen in diesem Bereich teilweise katastrophal aus. Es gibt allerdings wirksame und gut verträgliche Therapiemöglichkeiten, die wir heute versucht haben zu vermitteln.“

Lebensqualität verbessern

Ziel der Aktion war es, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, die Ursachen der Schmerzen zu verstehen und gezielte Beratung anzubieten. „Niemand muss Schmerzen aushalten“, betont Dr. Gerhard Müller-Schwefe. „Viele meiner Patienten haben bereits 10 verschiedene Ärzte aufgesucht, bevor sie in meine Praxis kommen. Es ist wichtig, dass Schmerzen ernst genommen werden.“

Neben körperlichen Ursachen spielen auch häufig psychische Faktoren eine Rolle. „Traumata, Stress und Überforderung kann die Schmerzverarbeitung im Nervensystem stören.“ erklärt Dr. Gerhard Müller-Schwefe. Eine einfache Gesprächstherapie könne die Lebensqualität für manche Menschen schon verbessern.

„Bei einer Schmerztherapie müssen mehrere Komponenten zusammenspielen“, erklärt der Experte weiter. Da der Körper lernfähig sei, verändere sich das Nervensystem mit Erfahrung - geringe Reize können drastische Dauerschmerzen zur Folge haben. Dr. Gerhard Müller-Schwefe erklärt: „Es gilt, diesen Lerneffekt zu durchbrechen.“

Am Ende der Telefonaktion zeigten sich die vier Schmerzexperten erfreut über das Interesse. „Viele waren sehr dankbar über das Angebot, ausführlich über ihre Schmerzen zu sprechen“, erklärt Dr. Michael A. Überall. Durch den Ärztemangel und einen oft hektischen Praxisalltag fehle oft die Ruhe, sich mit den Ursachen der Schmerzen ausführlich zu befassen. „Manche Ärzte verschreiben teils starke Schmerzmittel ohne genauere Diagnostik - oft leiden die Patienten dann unter den Nebenwirkungen.“

Ein Angebot wie die Telefonaktion zeigt, wie wichtig es für die betroffenen Menschen ist, Hilfe und Beratung im Umgang mit Schmerzen zu bekommen.

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