Aus Müll wird grüner Wasserstoff

  • Die Testanlage, die in diesem Jahr nach Ebersbach umziehen soll, steht derzeit in Österreich. GHT

Die ETG ist für uns ein Traumpartner“, erklärt Robert Nave, Chef des Technologie-Start-ups Green Hydrogen Technology (GHT) aus Augsburg. In Zusammenarbeit mit der ETG will die Technologieschmiede aus Bayern in Ebersbach eine Pilotanlage zur Erzeugung von Wasserstoff betreiben. „Das erste Treffen kam durch einen persönlichen Kontakt zustande“, erinnert sich Nave. Das Ziel der Zusammenarbeit ist die Erzeugung von klimafreundlichem Wasserstoff (H2). Da der Energieträger aus Abfall erzeugt wird, der bisher verbrannt wurde, kann durch die Technik zudem der Ausstoß von Kohlen­dioxid reduziert werden. „Die Energiewende ist Teamsport“, betont Robert Nave.

„Die Anlage, die wir nach Ebersbach umziehen, wird gerade in Österreich erprobt“, fügt Beate Schwarz, die Geschäftsführerin der ETG hinzu. Seit November 2022 wird die Anlage in einem Technologiepark bei Leoben getestet. Verwendet werden in der Pilotanlage Biomasse oder Kunststoffe. Die Technologie ist so vielseitig, dass verschiedene Reststoffe eingesetzt werden können. „In einem ersten Schritt werden wir sortenreine Reststoffe verwenden, es ist aber eine große Bandbreite möglich“, erklärt der GHT-Chef. Gestartet wird in der Pilotanlage in Ebersbach erst einmal mit Holzresten.

Die von Green Hydrogen Technology entwickelte Technologie wandelt Kunststoff- oder Biomasseabfälle in Synthesegas um, indem die Reststoffe mit einem Strom aus Heißgas in einen Flugstromreaktor eingebracht werden. Das verwendete Heißgas entsteht bei der Verbrennung von Synthesegas aus dem Prozess. „Das ist eine technisch tolle Lösung, die wirtschaftlich und ökologisch Sinn macht“, erzählt Robert Nave. Aus dem Synthesegas, das bei dem Prozess entsteht, wird der Wasserstoff gewonnen. Zusätzlich entsteht flüssiges CO2, das als technisches Gas weiterverwendet werden kann.

Derzeit werden die notwendigen Genehmigungen für den Betrieb der Anlage auf dem Gelände der ETG in Ebersbach geklärt. „Wir sind mit ähnlichen innovativen Technologien schon seit einigen Jahren unterwegs“, erzählt Beate Schwarz. In Eislingen betreibt die ETG seit Jahren eine Pyrolyseanlage zur Verwertung von Reststoffen.

Bewusst setzt GHT bei der Erzeugung von Wasserstoff mit kleinen Anlagen auf dezentrale Lösungen, die eine Verarbeitung der Reststoffe vor Ort möglich machen. Die Pilotanlage in Ebersbach kann 150 Kilogramm Reststoffe pro Stunde verwerten, dabei werden im Jahr 100 Tonnen Wasserstoff erzeugt.

Nach dem aktuellen Plan soll die Anlage in Ebersbach in diesem Jahr aufgebaut werden. Sie ist rund 13 Meter hoch und zehn Meter lang. Auf dem Gelände der ETG ist zuerst eine Testphase im Dauerbetrieb vorgesehen. „Ab 2025 wollen wir dann dort Wasserstoff produzieren“, berichtet Robert Nave. Auch für die Verwendung des erzeugten Wasserstoffs gibt es bereits Ideen. „Für uns als Transportunternehmen bietet das eine attraktive Option“, erklärt Beate Schwarz.

Energie Bei der ETG in Ebersbach soll eine innovative Wasserstoffanlage entstehen. In der Pilotanlage eines Start-ups aus Augsburg wird aus Abfall der nachhaltige Energieträger erzeugt.

Die Energie­wende ist Teamsport. Robert Nave CEO Green Hydrogen Technology

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