Ein Zipfel Unsterblichkeit

  • Bald auch in Washington? Der Triumphbogen in Paris. Foto: Michel Euler/dpa

Wer will nicht unsterblich sein? Was in Highlander-Filmen oder Queen-Songs zelebriert wurde, ist im wahren Leben leider nicht ganz so einfach. Denn auch wenn Forscher an Mittelchen tüfteln, um die Lebensspanne auszudehnen, besteht derzeit die einzige Chance für einen Zipfel Unsterblichkeit darin, irgendetwas zu hinterlassen.

Manche schreiben aus diesem Grund ein Buch, andere erfinden eine Rentenreform, wieder andere entdecken die Relativitätstheorie. Wem das zu anstrengend ist, der kann sich auch von anderen ein Denkmal setzen lassen. Angefangen von den Pyramiden über prächtige Paläste bis hin zu Statuen von Königen und Fürsten ist die Welt voller solcher Erinnerungen.

Auch der größte Präsident aller Zeiten hat diese architektonische Selbstbestätigung nun für sich entdeckt und will mitten in Washington einen Arc de Trump bauen lassen – einen Torbogen zu 250 Jahren US-Unabhängigkeit, der dem Pariser Arc de Triomphe ähneln soll.

Gut, dass sich europäische Spitzenpolitiker mit solchen Problemen nicht herumschlagen müssen. Mit ein bisschen Neigung zum Kalauer kann man sich beim Biss in ein Macaron dem französischen Präsidenten nahe fühlen, zwischen Februar und April dem Bundeskanzler und beim Anblick des Obstregals der italienischen Regierungschefin. Diese Art Gedenken ist übrigens nicht nur volksnäher, sondern auch viel billiger als ein olles Denkmal.

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