Im Hexenkessel abgekocht
VfB Stuttgart Die Schwaben verlieren das Europa-League-Gastspiel bei Fenerbahçe Istanbul 0:1. In einem hitzigen Spiel stehen die Schiri-Entscheidungen im Mittelpunkt.
Unter Dauerbeschallung der türkischen Fans hat der VfB Stuttgart in der Europa League die nächste Niederlage hinnehmen müssen. Die fast durchgehend ausgepfiffenen VfB-Profis verloren bei Domenico Tedesco und Fenerbahce Istanbul mit 0:1 (0:1).
Neuzugang Kerem Aktürkoglu erzielte in der 34. Minute per Foulelfmeter den entscheidenden Treffer für das Team des ehemaligen Bundesliga-Trainers. Während die Schwaben nach der zweiten Niederlage in der Tabelle der Ligaphase weiter abrutschten, rückte Tedesco mit seinem Team näher an die K.o.-Phase heran.
„Wir waren nicht zwingend genug“, sagte Stuttgarts Kapitän Atakan Karazor, „so hat es gegen diese Mauern nicht gereicht. Trotzdem haben wir kein schlechtes Gesicht gezeigt und hätten mehr verdient gehabt. Wir müssen und werden an den guten Dingen anknüpfen.“
Zwei Elfmeter zurückgenommen
In der hitzigen Atmosphäre des türkischen Fußball-Kessels startete die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß verhalten, bei fast jedem Ballkontakt wurde sie lautstark ausgebuht. Hoeneß hatte im Vergleich zum jüngsten 3:0 beim VfL Wolfsburg auf zwei Positionen umgestellt und unter anderem Angelo Stiller von Beginn an gebracht. Kontrolle brachte der Nationalspieler aber zunächst nicht ins VfB-Spiel.
Es entwickelte sich eine zähe Partie, in der beide Mannschaften defensiv kaum etwas zuließen. Glück hatte der VfB, als Bilal El Khannouss im Kampf um den Ball unabsichtlich Álvarez in den Unterleib trat, dafür aber nur Gelb sah. „Das war keine klare Rote, eine dunkelgelbe Karte“, sagte Klubboss Alexander Wehrle bei RTL.
Die besseren Chancen hatten die Gastgeber, die folgerichtig auch in Führung gingen. Nach einem Eckball hielt Stiller im Strafraum seinen Gegenspieler Milan Skriniar mit einer Hand fest und brachte ihn zu Fall. Die Elfmeter-Entscheidung nannte VfB-Sportvorstand Alexander Wehrle bei RTL „hart“. Den folgenden Elfmeter verwandelte Aktürkoglu problemlos ins rechte Eck.
Gegen die clever verteidigenden Türken fehlte dem VfB über weite Strecken der letzte Punch. Die Gäste kontrollierten zwar zu großen Teilen den Ball und kombinierten sich immer wieder nach vorne – zwingende Chancen erarbeiteten sie sich aber kaum.
Kurios wurde es dann nach gut einer Stunde: Erst wurde ein weiterer Elfmeter gegen den VfB vom Videoreferee zurückgenommen, weil es zuvor eine Abseitsstellung gegeben hatte. Kurz darauf nahm der VAR dann auch noch einen Strafstoß für die Schwaben zurück, weil Stiller im Fenerbahce-Strafraum erst nach seinem Abschluss gefoult worden war.
Undav mit Großchance
Das Pfeifkonzert gegen die Schwaben ging auch danach permanent weiter und ließ die Gäste offenbar nicht kalt. Trotzdem wurde der VfB besser, auch weil Fenerbahce scheinbar die Kondition ausging.
In der 81. Minute hatte der eingewechselte Deniz Undav die große Chance zum Ausgleich, eine flache Hereingabe traf der deutsche Nationalstürmer im VfB-Dress frei im Strafraum aber nicht richtig.
Wir waren nicht zwingend genug. So hat es gegen diese Mauern nicht gereicht. Atakan Karazor Kapitän des VfB Stuttgart