Aufreger im Stadtrat

  • Die Stühle sind wieder aufgetaucht, gegenüber der Cafébar hinter einer Absperrung an der Rathauswand. Foto: Stegmayer

Die letzte Sitzung des Dinkelsbühler Stadtrats Ende September hatte es in sich. Als letzter Punkt stand ein Antrag der Freien Wähler, der Grünen und der SPD zum Bebauungsplan „Schellenheckfeld West“ im Ortsteil Segringen auf der Agenda. Dort soll ein neues Wohngebiet entstehen. Die Ausweisung des Bebauungsplans ist ein umstrittenes Thema – im Rat und in der Segringer Bevölkerung.

Über das Vorhaben wird schon geraume Zeit diskutiert. Und bei der Aufstellung des Bebauungsplanes wurde von Seiten der Stadt Dinkelsbühl wohl ein Fehler gemacht. Zu diesem Schluss kommt das bayerische Bauministerium. Dieses war anlässlich einer Petition des Segringer Ortssprechers Alfons Fischer auf den Plan getreten.

Wie die Fränkische Landeszeitung (FLZ) berichtet, habe Fischer in der Sitzung als Ortssprecher von seinem Rederecht Gebrauch gemacht und sich gegen das Baugebiet ausgesprochen, weil schlicht der Bedarf nicht vorhanden sei.

Drohung in Sitzungspause

Darüber wurde also diskutiert und es wurde eine Sitzungspause gemacht, zu der Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer und etliche Rätinnen und Räte den Saal verlassen hätten, so die FLZ weiter, „ehe es ganz schnell ging“, beschreibt Fischer den dann folgenden Vorfall. Aus dem Zuhörerraum habe sich ein Mann, ein gebürtiger Segringer, ein ehemaliger Bürgermeister der Nachbargemeinde Fichtenau, eingeschaltet und gesagt: „Wenn du nochmals so lügst, dann hau‘ ich dir eine drauf“. Das soll er zu Fischer gesagt haben. Nach dessen verdatterter Reaktion habe er die Aussage in anderem Wortlaut wiederholt und erneut mit körperlicher Gewalt gedroht.

Der Mann aus Segringen bestreitet das nicht. Er habe sich zu dem Satz hinreißen lassen. Auf Nachfrage der FLZ sagte er: „Auslöser meines Ärgers war, dass er wieder versucht hat, durch eine vermeintliche Sachinformation Unruhe im Stadtrat zu schüren und den Bebauungsplan zu torpedieren.“ Bedrohlich habe er dabei gegenüber dem Ortssprecher nicht wirken wollen, versichert er. Es sei schlichtweg sein Anliegen, dass auch die nächste Generation die Möglichkeit habe, ein Haus in Segringen zu bauen.

Zudem habe er sich nach der Sitzung gleich persönlich bei Alfons Fischer entschuldigt. „Damit war das für mich erledigt.“ Auf Nachfrage unserer Zeitung wollte er in der Sache gar nichts sagen. Für Ortssprecher Fischer ist die Sache nicht erledigt. Er erstattete Anzeige gegen den Segringer bei der Polizei in Dinkelsbühl.

Anmerkung nebenbei: Fischer war von 2017 bis 2019 Ortsbaumeister der Gemeinde Fichtenau. In der Zeit war der ehemalige Bürgermeister aber nicht mehr im Amt.

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