Konzert zum Doppeljubiläum

  • Rupert Herrmann an der Jubiläumsorgel, Jochen Söldner(Trompete) und Heiko Walinski (Trompete) (von links). Hans-Peter König

Viel Grund zur Freude gab es am frühen Sonntagabend in Altenmünster, denn es galt, in der Friedenskirche ein doppeltes Jubiläum zu feiern: Schon im Vormittagsgottesdienst wurde Albrecht Raddatz für seine 50-jährige Tätigkeit als Organist in Altenmünster geehrt; zudem wollte man dem Jubiläum der Mühleisen-Orgel, die seit 25 Jahren in der Friedenskirche steht, Reverenz erweisen.

„Zum Lob Gottes und zur Freude der Menschen“, erklärte Pfarrer Jörg Scheerer, war man zusammengekommen und traf damit den Nagel auf den Kopf, denn das Gotteslob stand im Zentrum der eindrucksvollen musikalischen Veranstaltung mit Musik unterschiedlicher Zeiten. Die gekonnte Umsetzung durch die Interpreten honorierte das Publikum stets mit dem verdienten Applaus.

Mit der Parade „Festive Procession“ des 1967 geborenen Jazzmusikers Paul Bryan eröffnete „Ali“, wie ihn seine Freunde nennen, das Fest entsprechend feierlich. Getragene Teile wechselten mit spritzigen Passagen, ungewohnte Wendungen überraschten wie auch ein abrupter Schluss.

Frieder Scheerer führte humorvoll wie informativ durch das Programm, das Jochen Söldner (Trompete), Heiko Walinski (Trompete) und Rupert Herrmann (Orgel) mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Laudate Dominum“ fortsetzten. Die andachtsvollen und ergreifenden Klänge der drei Instrumente stimmten das Publikum auf die Gott würdigenden weiteren Musikstücke ein.

Äußerst prachtvoll ließen die drei Musiker danach die „Sinfonia II“ von Alessandro Stradella erklingen, deren für den Barock typische Ausprägungen den Kirchenraum sehr eindrucksvoll erfüllten.

Dass Albrecht Raddatz „ein Mann mit vielen Talenten“ ist, dessen Begabung „ihm schon in die Wiege gelegt“ wurde, führte Frieder Scheerer aus. So übernahm „Ali“ (in Vertretung von Bettina Kartak) die Leitung des Kirchenchores. Mit Henry Purcells „Lobt den Herrn der Welt“ und Johann Sebastian Bachs „Jesus bleibet meine Freude“ waren weitere Barockwerke zu hören, die Rupert Herrmann an der Orgel begleitete.

Giovanni Zucchinettis „Sonata D-Dur a due Organi“ spielten Rupert Herrmann an der „Königin der Instrumente“ – die Mühleisenorgel umfasst 64 unterschiedliche, durch 1290 Pfeifen ermöglichte Registrierungen (so Scheerer) – und Albrecht Raddatz an „deren kleiner Schwester“, dem Grotrian-Steinweg-Flügel. Dabei wechselten markante und viel Virtuosität erfordernde Passagen, sehr harmonisch gestaltet, miteinander ab.

Jazz elementar

Auf weitere musikalische Facetten von Albrecht Raddatz wies Scheerer hin: dessen Anfänge als klavierspielender Popularmusiker; Mitglied des „renommierten ‘Crailsheimer Kaffeehaustrios‘ und Gründungsmitglied der Salonkapelle ‚Sternenglanz‘“ sowie den Jazz als „elementare Bedeutung in seinem Leben“.

Dazu präsentierte der Kirchenchor unter der Leitung von Rupert Herrmann den Siegertitel „Halleluja“ des „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ von 1979: Albrecht Raddatz an der Orgel und besonders Frieder Scheerer mit dem Saxofon begleiteten dies.

Gleiches gilt auch für die Improvisationen des modernen Kirchenlieds „Wir haben Gottes Spuren festgestellt“, eine besonders gelungene Symbiose der Orgel und des Saxofons, die dem Publikum Bravorufe entlockte.

„Klangkaskaden“ von Ali am Flügel versprach Frieder Scheerer für den Titel zur „Autumn Leaves“ (Herbstblätter). Der Chanson-Charakter trat bei den Improvisationen und dem bewundernswert effektvollen Zusammenwirken von Flügel und Saxofon deutlich zutage. Als weitere Musikgruppe gestaltete der Posaunenchor Altenmünster, der vor Kurzem sein 75-jähriges Bestehen feierte, das Konzert mit und entbot, von Rupert Herrmann geleitet und von Albrecht Raddatz an der Orgel begleitet, mit Georg Friedrich Händels „Adagio“ angemessen getragen wiedergegeben, und Felix Mendelssohn Bartholdys Vertonung des Psalms 98, „Singet dem Herrn ein neues Lied“ weitere musikalische Leckerbissen.

Eine weitere Steigerung gab es mit dem Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“; zunächst mit einem Vorspiel von Michael Schütz durch Albrecht Raddatz an der Orgel und dann vier von der Gemeinde gesungenen und durch Überstimmen des Kirchen- beziehungsweise Posaunenchor begleiteten Strophen.

Rupert Herrmann schloss klanggewaltig an der Orgel mit „Toccata in Seven“ von John Rutter das eindrucksvolle Konzert, dessen Erlös der Peter-und-Paul-Kirche dienen soll, ebenso eindrucksvoll ab.

Kultur Die Friedenskirche in Altenmünster feiert den 25. Geburtstag der Mühleisen-Orgel und das 50-jährige Wirken von Albrecht Raddatz als Organist in Altenmünster. Gefeiert wird natürlich mit Musik.

VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL