Mit 140 Kilo nicht zu schwer

Diese Erfahrung hat wohl jeder schon mal gemacht: Da will man einen Arzttermin ausmachen und dann ist das Telefon die ganze Zeit besetzt. Zum Glück gibt es jetzt überall diese KI-Assistenten, die einem weiterhelfen sollen und es oft auch wirklich können. Und manchmal kann man Termine sogar gleich online buchen. Es könnte alles so einfach sein, wenn die Technik mitspielt.

Ein Mann, der in der Gemeinde Frankenhardt arbeitete, wollte wegen Beschwerden in der Schulter einen MRT-Termin in Crailsheim ausmachen. Seinem Chef war das ganz recht, dass der Mann die Sache mal abklärt, um wieder voll einsatzfähig zu sein. Telefonisch kam der Mann jedoch nicht durch. Also nix wie rein in die App.

Am 7. Juli war noch was frei. Schnell die Ja/Nein-Fragen zu Innenohrimplantat, Platzangst, Herzschrittmacher und Defibrillator beantwortet und das Gewicht eingegeben. Aber dann kam die Fehlermeldung: „Wir entschuldigen uns. Online-Buchung ist für diesen Termin nicht möglich. Mit diesem Gerät können wir leider nur Patient:innen bis zu einem bestimmten Körpergewicht untersuchen. Bitte melden Sie sich telefonisch in unserer Praxis.“ Er könne sich aber auch eine „andere Gesundheitseinrichtung suchen“, schlägt ihm ein digitaler Button weiter unten vor.

MRT-Geräte bis 170 Kilogramm

Dazu muss man wissen, dass der Mann zwischen 130 und 140 Kilogramm wiegt und 140 Kilogramm angegeben hat. Als die AfD-Kreisräte Kurt Möller und Jürgen Mehrer mitbekommen, dass der Mann abgelehnt wurde, beschweren sie sich bei Werner Schmidt, Geschäftsführer Klinikum sowie MVZ Crailsheim. „Das ist eine neue Art der Diskriminierung“, betont Möller auf Nachfrage.

Der Mann mit der lädierten Schulter bekam übrigens woanders einen Termin, sogar früher. Am 17. Juni in Neckarsulm. In einer Gemeinschaftspraxis mit mehreren Standorten, die über sieben MRT-Geräte verfügt. Diese sind bis 170 Kilogramm zugelassen, wie eine Ärztin mitteilt.

Im Klinikum Crailsheim und einer dort niedergelassenen Praxis gibt es zwei MRT-Geräte, das eine geht bis 140, das andere bis 170 Kilogramm. „Die Ablehnung von stationären Patienten ist mir nicht bekannt“, erklärt Schmidt auf Nachfrage, und weiter: „Warum angeblich ein übergewichtiger ambulanter Patient von der Praxis abgelehnt wurde, kann dort nicht nachvollzogen werden.“ Da für Patienten über 140 Kilogramm nur ein Gerät zur Verfügung stehe und wegen Personalausfällen nicht immer beide betrieben werden, könne es zu Wartezeiten kommen.

Möller und Mehrer verstehen nicht, warum es für die Antwort erst die Presse brauchte. Am Ende ist es beim MRT-Termin wie im restlichen Leben: Es wäre besser, wenn man einfach wieder mehr miteinander redet, Scheiß auf Fehlermeldungen.

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