Eine Liebeserklärung an Hohenlohe
Heimat In seinem neuesten Film hat Filmemacher Waldemar Jauch „Den Hohenlohern aufs Maul geschaut“. Bei der Premiere im Crailsheimer Ratssaal am Mittwoch gab es dafür viel Applaus.
Der Hohenloher hat seine ganz eigene Schöpfungsgeschichte. Diese nachzuzeichnen, während rund 150 Hohenloher und Reingeschmeckte ihm dabei zuhörten, bereitete Stadtarchivar Folker Förtsch sichtliches Vergnügen. Er benutzte die kleine Mär vom schlitzöhrigen Brennunfall aus Blauletten, der viel Flüssigkeit braucht und ein wenig verschroben daherkommt als Aufhänger für die Einführung in Waldemar Jauchs Film. „Heute werden wir einige Hohenloherinnen und Hohenloher kennenlernen, die Geschichten erzählen können, die mitten ins Herz gehen“, sagte er und betonte mit einem Augenzwinkern: „Ich darf Ihnen einen amüsanten, informativen Film versprechen.“
Auch der Filmemacher selbst führte kurz in sein Werk ein. „Hohenlohe ist eine Fundgrube für Hobbyfilmer, wo es immer wieder Neues zu entdecken gibt“, schwärmte er und erzählte von vier Jahren, in denen er durchs Hohenloher Land zog und Material sammelte. Das Fazit über Kultur, Landschaft und Dialekt: „Es lohnt sich, uns kennenzulernen.“ Sein Film liefert dazu einen wertvollen Beitrag. Er zeigt nicht nur die blühenden, fruchtbaren Landschaften, die reiche Tierwelt und die schöne Architektur der Ortschaften und Städte, sondern er gibt Einblick in die Seele durch die Augen vieler Hohenloher.
Gelacht, genickt, kommentiert
Ulrike Durspekt-Weiler, Werner Pikulski, Willi Mönikheim, Rainer Hofmann, Kurt Klawitter, Harald Zigan, Bernulf Schlauch, das Johkurt Trio und die Männer von „Echt hand‘gmacht“ fassten ihre Liebe zu Hohenlohe in Gedicht und Gesang – auf Hohenlohisch versteht sich. Mit spitzbübischem Witz, trockener Beobachtungsgabe und spürbarer Liebe zur Heimat zeichneten sie ein Bild von Hohenlohe, das viele im Publikum wiedererkannten. Immer wieder wurde gelacht, genickt und flüsternd kommentiert, was neu und doch so bekannt war. Dazu liefert Jauch kleine Schlaglichter auf die Geschichte Hohenlohes. In Rückblicken erzählen Bäcker und Metzger, Lehrer und Pfarrer, Bauramadlich und Baurabuaba von alten Traditionen, Hofleben und witzigen Begebenheiten in den vielen kleinen Dörfern. Dabei zeigt Jauch auch, dass die Hohenloher nicht nur erfinderisch sind, wenn es darum geht, der Justiz zu entkommen, so ist nämlich die Brezel entstanden, sondern auch, wenn es um sinnvolle Freizeitgestaltung geht und kein Pferd zur Hand ist. Die Hohenloherin reitet dann eben auf der Kuh und freut sich an der Landschaft. Auch mit der Tradition nimmt es der Hohenloher genau und Jauch hat viele derer aufgespürt, die alte Brauchtümer, wie „Ouklöpferle“ oder „Ranschigaaschter“ noch aufrechterhalten und an die jüngste Generation weitergeben.Natürlich widmet sich Jauch auch der Kulinarik. Most und Schnitzel, Metzelsuppe, Wein, Gugelhupf und Broad mit Gsälz, die Hohenloher Küche ist reichhaltig, nahrhaft und heißt geliebt, egal ob daheim am Küchentisch oder auf einem der vielen Feste. Da dürfen natürlich die Muswiese, das Fränkische Volksfest und das Fest der Salzsieder nicht fehlen. In ihnen allen, genau wie in den vielen Festen, die übers Jahr zwischen Kocher, Jagst und Tauber gefeiert werden, findet Jauch immer wieder ein kleines Stück sichtbare Hohenloher Seele.
Schöner hätte eine Liebeserklärung an die eigene Heimat kaum ausfallen können und gerade die vielen Lücken, Dinge, die im Film nicht abgebildet waren, gezeigt wurden oder besprochen und besungen wurden, zeigen, wie unendlich reich Hohenlohe für Waldemar Jauch ist. Er ist halt Hohenloher und wie der Film an mehreren Stellen zeigt, davon überzeugt: „Hätte Gott die Wahl, er wäre auch Hohenloher.“
Hohenlohe ist eine Fundgrube für Hobbyfilmer. Waldemar Jauch Filmemacher