Die Zahl der Todesfälle sinkt erneut
Statistik Die Gefahr, an den Folgen einer Corona-Infektion zu sterben, nimmt deutlich ab. Mit Abstand häufigste Todesursache im Land sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Es gibt zwei Arten, geboren zu werden. Aber doch recht viele Arten zu sterben. Jährlich veröffentlicht das Statistische Landesamt in Baden-Württemberg deshalb eine sogenannte Todesursachenstatistik. Das geschieht weniger aus morbidem Interesse, sondern weil die Zahlen wichtige medizinische und demografische Informationen verraten. Dadurch lässt sich beispielsweise die gesundheitliche Lage der Bevölkerung ablesen, was eine Basis für gesundheitspolitische Entscheidungen sein kann.
Zum zweiten Mal in Folge ist die Zahl der Todesfälle in Baden-Württemberg gesunken. Zwar nur um minus 1,4 Prozent, in konkreten Zahlen bedeutet das aber rund 1600 weniger Gestorbene. Laut Statistik liegt das vor allem daran, dass die tödlichen Covid-19-Fälle um mehr als die Hälfte zurückgegangen sind. Damit machte die Lungenkrankheit 2024 nur noch 1,3 Prozent der Todesfälle im Südwesten aus.
Nach wie vor führen Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Abstand als häufigste Todesursache in Baden-Württemberg. Etwa 40.800 Menschen starben dadurch im Jahr 2024, was 34 Prozent aller Todesursachen ausmacht. Im direkten Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Land bei diesen Erkrankungen nur einen schwachen Rückgang um rund 260 Fälle. Zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen unter anderem Bluthochdruck, Herzinfarkte, Herzschwäche und -rhythmusstörungen oder auch Schlaganfälle.
Das Robert-Koch-Institut nennt hierfür direkt beeinflussbare Risikofaktoren: Diabetes mellitus, körperliche Inaktivität und Adipositas, aber auch Rauchen und ungesunde Ernährung. Konkret sind diese Faktoren beeinflussbar, da sie durch eine gesunde Lebensweise, ausgewogene Ernährung, Rauchverzicht oder auch weniger Stress gesenkt werden können.
Insofern spiegeln die hohen Todeszahlen dem Statistischen Landesamt ganz konkret Informationen über die gesellschaftliche Gesundheit in Baden-Württemberg wider. Doch nicht immer kommt die Gefahr für den Körper von außerhalb oder ist selbstverschuldet. Wenn Zellen unkontrolliert wachsen und gesundes Gewebe zerstören, dann spricht man von Krebs.
Das Statistische Landesamt verzeichnet diese Todesfälle unter dem Begriff „bösartige Neubildungen“. Mit 22 Prozent ist Krebs die zweithäufigste Todesursache aller Sterbefälle im Südwesten. In absoluten Zahlen sind das 25.875 Fälle.
Das ist zwar nur eine geringfügige Zunahme im Vergleich zum Vorjahr. Doch die Zahl der jährlich an Krebs Gestorbenen hat in Baden-Württemberg in den vergangenen zehn Jahren generell zugenommen. Männer waren dabei besonders häufig wegen Prostatakrebs, Krebs der Harnorgane sowie Lungen- und Bronchialkrebs in stationärer Behandlung. Bei Frauen waren hingegen Brustkrebs, Krebs der weiblichen Genitalorgane, Lungen- und Bronchialkrebs und Hautkrebs häufige Diagnosen. Das meldete das Statistische Landesamt zum Weltkrebstag im Februar.
Auch deutschlandweit ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. So zählte das Statistische Bundesamt für 2023 bundesweit 238.622 Todesfälle. Im Verhältnis verzeichnete Baden-Württemberg damit etwas weniger als zehn Prozent der deutschlandweiten Krebstoten.
Auch die Todesfälle aufgrund von Grippe oder Pneumonie – also Lungenentzündung – steigen: 2024 starben daran im Südwesten etwa 2900 Menschen, 11 Prozent mehr als im Vorjahr. 2023 lag der Anstieg sogar bei 26 Prozent. Allerdings entspricht der Anteil an allen Todesfällen nur 2,4 Prozent. Das entspricht etwa dem Mittelwert von 2016 bis 2019 und damit dem Vor-Corona-Niveau.
Mit 1336 Fällen sind die Zahlen der Personen, die das eigene Leben beendet haben, 2024 leicht zurückgegangen. Unabhängig davon zählte das Landesamt insgesamt 3082 Menschen im Südwesten, die durch einen Sturz starben, was 17 Personen mehr als 2023 entspricht.
Nicht natürliche Tode erfolgen häufig durch schwere Kopfverletzungen, Wirbelbrüche oder innere Verletzungen. In dieser Kategorie registriert das Statistische Landesamt auch Vergiftungen und weitere Verletzungen, die mit 6459 Sterbefälle 5,4 Prozent aller Todesfälle im Südwesten ausmachen.