Kehrtwende: SRH wieder als Partner im Gespräch

  • Kürzlich startete der Bau des Hubschrauberlandeplatzes auf dem neuen Anbau des Klinikums Crailsheim. Ende des Jahres soll die Erweiterung fertig sein und im Januar gefeiert werden. Foto: Landratsamt

Krankenhäuser Die Stiftung Rehabilitation Heidelberg (SRH) Gesundheit GmbH kann sich eine Beteiligung an den beiden Kliniken nun doch wieder vorstellen.

Eigentlich war das Thema vom Tisch, die Partnersuche vorerst gescheitert und der Landkreis bleibt alleiniger Träger der Kliniken. Noch Mitte September bestätigte Martin Kussler, Leiter SRH-Unternehmenskommunikation, auf Nachfrage dieser Zeitung: „Es ist richtig, dass sich die SRH aus dem aktuellen Verfahren rund um eine mögliche Beteiligung am Diak Klinikum Schwäbisch Hall und dem Klinikum Crailsheim zurückgezogen hat.“ SRH bedauere, dass es derzeit „keine gemeinsame Grundlage gibt, eine wirtschaftlich tragfähige Entwicklung zu gestalten, die aus unserer Sicht eine nachhaltige stationäre medizinische Versorgung für die Menschen im Landkreis sicherstellen kann. Trotz beiderseits intensiver Bemühungen konnte kein gemeinsamer Weg gefunden werden.“ Dafür gab SRH in Ellwangen Gas, um dort eventuell das hochdefizitäre Krankenhaus zu übernehmen. Amtsleiter Steffen Baumgartner verwies auf das Erstinformationsrecht des Kreistags und darauf, dass Landrat Gerhard Bauer vor einer internen Beratung mit den Fraktionen keine öffentliche Stellungnahme abgibt.

Sondersitzung bringt Wende

Den Sinneswandel brachte am vergangenen Samstag eine nicht öffentliche Sondersitzung des Kreistags mit Vertretern der SRH Gesundheit GmbH. „Bis zum letzten Wochenende musste davon ausgegangen werden, dass aus diesen Plänen nichts wird. Die Geschäftsleitung der SRH-Kliniken hatte eine Beteiligung schriftlich abgesagt, aber weitere Gesprächsbereitschaft signalisiert“, informiert die Kreisverwaltung. Der Kreistag wollte ein direktes Gespräch mit Vertretern der SRH, um mögliche Eckpunkte für eine Beteiligung an den beiden Kliniken des Landkreises Schwäbisch Hall und die Gründe für den Abbruch der Verhandlungen zu erfahren. Landrat Bauer lud deshalb am Samstag, 18. Oktober, zu einer nicht öffentlichen Sondersitzung ein. Mögliche Vorteile liegen auf der Hand: Mit einem Partner könnte der Landkreis in einen größeren Klinikverbund eingebunden werden. Das bringt Unterstützung im Management, im Verwaltungsbereich und bei standortübergreifenden Aufgaben, wie der Digitalisierung, der Telemedizin. Chancen könnten wachsen, um die stationäre medizinische Versorgung der Menschen im Landkreis weiter zukunftsfähig zu machen, wirtschaftliche Ergebnisse zu verbessern.

Nach dem Vortrag von SRH-Geschäftsführer Werner Stalla habe sich ein konstruktiver und intensiver Austausch entwickelt. Eckpunkte einer möglichen Partnerschaft sowie die Perspektive der bestmöglichen stationären Gesundheitsversorgung im Landkreis Schwäbisch Hall seien diskutiert worden. Professor Dr. Christof Hettich, Vorsitzender des Vorstands der SRH Holding, betont das weiterhin bestehende Interesse an einer Partnerschaft mit den Klinken des Landkreises Schwäbisch Hall.

Konsens im Kreistag

Im Kreistag besteht fraktionsübergreifend Konsens, den Gesprächsfaden auf beiden Seiten wiederaufzunehmen und die Verhandlungen weiterzuführen. Das sehe Landrat Gerhard Bauer auch so. Er spricht sich ebenfalls für die Aufnahme weiterer Gespräche aus und nehme den Auftrag gerne an. Es gebe Zuversicht, dass man doch noch zusammenkommen könnte. „Das Thema ist für die Zukunft der stationären Krankenhausversorgung im Landkreis Schwäbisch Hall extrem wichtig und sehr komplex. Wir brauchen deshalb bis zu einer Einigung in allen Details noch einige Zeit“, macht der Landrat deutlich. „Wir sind ebenso zuversichtlich, dass wir im Schulterschluss mit den SRH-Kliniken zu guten gemeinsamen Lösungen kommen können, die die stationäre medizinische Versorgung der Menschen im Landkreis und der Umgebung auch weiterhin bestmöglich sicherstellen“, sprechen sich die Fraktionsvorsitzenden Isabell Rathgeb (CDU), Siegfried Trittner (Freie), Hans-Joachim Feuchter (Grüne/ÖDP), Georg Schlenvoigt (SPD), Stephen Brauer (FDP) sowie Fraktionsvertreter Detlef Horn (AfD) für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen mit SRH aus.

Die Sprecher der Fraktionen geben auf Nachfrage dieser Zeitung keine konkreteren Stellungnahmen mehr ab, die inhaltlich über die Presseerklärung hinausgehen. Ellena Schumacher Koelsch (Die Linke) bezog bereits im Vorfeld öffentlich Stellung, sieht die Rekommunalisierung der Krankenhäuser als einzig richtigen Weg und warnt davor, die Kliniken kaputt zu sparen. Es dürfe nicht ums Geld gehen.

Das Thema (...) ist sehr komplex. Wir brauchen bis zur Einigung in allen Details noch einige Zeit. Gerhard Bauer Landrat

Bis zum letzten Wochenende musste (...), dass aus diesen Plänen nichts wird. Gerhard Bauer Landrat

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