Verbrauch seit 1998 fast verdoppelt

  • Das Wasserwerk Heilberg aus der Luft betrachtet. Im Hintergrund ist Bühlerzell zu sehen. c

Verbandsversammlung Der Zweckverband Bühlertal Wasserversorgung bezieht sein Wasser aus eigenen Quellen und von der NOW. Wie ist es um den Zustand von Hochbehältern und Leitungen bestellt?

Eine Chlorgasexplosion im Jahr 2000 im Wasserwerk Heilberg war wohl der Auslöser, dass die drei Kommunen Obersontheim, Bühlertann und Bühlerzell den Betrieb ihres gemeinsamen Zweckverbands Bühlertal Wasserversorgung (BTW) in andere Hände übergeben wollten. Das sagte Martin Frank bei der Verbandsversammlung letzten Freitag in Mittelfischach. Frank ist Betriebsleiter der Bühlertal Wasserversorgung und gleichzeitig Wassermeister des Zweckverbands Wasserversorgung Nordostwürttemberg NOW mit Sitz in Crailsheim. Seit 20 Jahren übernimmt die NOW die Betriebsführung der Bühlertal Wasserversorgung.

In seinem Betriebsbericht blickte Frank auf Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zurück. Seit die BTW vor 27 Jahren Mitglied bei der NOW wurde, hat sich der Wasserbezug nahezu verdoppelt. Wurden 1998 noch 280.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr verbraucht, sind es heute 550.000 Kubikmeter pro Jahr. Der Anstieg resultiert nicht zuletzt aus der in diesem Zeitraum gestiegenen Einwohnerzahl. Das Wasserbezugsrecht der BTW musste entsprechend gesteigert werden. Lag es 1998 noch bei 9 Litern pro Sekunde, sind es seit diesem Jahr 25 Liter pro Sekunde.

Marode Leitung

Die Investitionen in die Sanierung des Leitungsnetzes der letzten Jahre zahlen sich offenbar aus. Im Jahr 2018 lag der Wasserverlust durch undichte Rohrstellen oder Rohrbrüche noch bei rund 75.000 Litern pro Jahr. Das waren 13 Prozent der gesamten Wasserbezugsmenge. 2024 betrug der Wasserverlust nur noch 7,5 Prozent. „Der Verlust könnte noch geringer sein, aber die Leitung zwischen Kottspiel und Bühlertann versaut uns ein bisschen die Bilanz“, machte Martin Frank deutlich. Die besagte Leitung war in den letzten Jahren vielfach von Rohrbrüchen betroffen und soll zeitnah ersetzt werden. Zeitgleich ist zwischen Kottspiel und Bühlertann auch eine neue Abwasserleitung geplant. Martin Frank stellte klar, dass der Klimawandel Rohrbrüche leider begünstige. Sinkt der Grundwasserspiegel, könne es im Erdreich zu Setzungen kommen. Die früher verbauten Rohre aus Asbestzement seien in solchen Fällen besonders bruchanfällig. Heute würden nur noch Gussleitungen verbaut.

Die Zahl der Rohrschäden hat sich im letzten Jahrzehnt auf 34 bis 55 pro Jahr eingependelt. „Als die NOW bei der BTW eingestiegen ist, hatten wir eher 60 bis 70 Schäden pro Jahr“, so Frank.

864.000 Liter pro Tag

Die Hochbehälter Mahd, Weinberg, Hohenstück, Roßberg, Engelhofen und Steinäcker, das Pumpwerk Engelhofen sowie die Druckerhöhungsanlagen Trögelsberg und Senzenberg hätten bei der letzten Wasserschau des Landratsamtes einen „sehr gepflegten Eindruck hinterlassen“, so Martin Frank weiter. Der Druckbehälter Engelhofen wurde kürzlich beseitigt und anschließend neu gebaut. Auch in die Sanierung verschiedener Quellen sei in den letzten Jahren investiert worden.

Ein Großteil des Wassers, das in den Gemeinden Obersontheim, Bühlertann und Bühlerzell aus den Wasserhähnen läuft, stammt aus eigenen Quellen. Dreh- und Angelpunkt des Wassernetzes ist das 1977 gebaute Wasserwerk Heilberg nahe Bühlerzell, das von zwölf Quellen mit Rohwasser versorgt wird. Die Trinkwasserproduktion liegt bei 864.000 Litern pro Tag (zehn Liter pro Sekunde). Das Quellwasser wird im Wasserwerk zuerst von Trübstoffen befreit und anschließend desinfiziert. Anschließend wird das aufbereitete Trinkwasser mit weicherem Wasser aus einer NOW-Fernleitung gemischt. Dadurch wird die Wasserhärte von 25 Grad Deutsche Härte auf 13 Grad gesenkt. Die Betriebsdaten des Wasserwerks werden von der NOW-Leitstelle in Crailsheim rund um die Uhr überwacht. Störungen im Versorgungsbetrieb können dadurch schnell erkannt und behoben werden.

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