Erstmal auf dem Weg zu sich selbst
Fußball Der SC Geislingen reist am Sonntag zum Landesliga-Derby beim TSV Bad Boll. Coach Ackermann geht gelassen ins Spiel.
Fußball-Landesligist SC Geislingen unternimmt am Sonntag beim TSV Bad Boll (15 Uhr) den nächsten Anlauf auf den ersten Punktgewinn seit 22. September. Seinerzeit waren die Kicker aus dem Eybacher Tal beim MTV Stuttgart zu einem 2:2 gekommen – und danach dreimal in Folge leer ausgegangen. Zuletzt unterlag der Sport-Club unter dem neuen Coach Sven Ackermann dem SV Waldhausen unglücklich mit 0:1, in dieser Partie zeigte die Mannschaft im Gegensatz zu den vorangegangenen Partien wieder ein ganz anderes Gesicht, überzeugte spielerisch wie kämpferisch, ohne sich am Ende selbst dafür zu belohnen. Nach dem zehnten Spieltag war der SC dann auch noch auf den vorletzten Tabellen-Platz abgerutscht. Zu Platz zehn mit der SV Böblingen sind es schon sieben Zähler Abstand, zu Platz neun mit Bad Boll noch einmal zwei mehr. Die Boller hatten bis zurm vorigen Wochenende einen richtig guten Lauf mit vier Siegen in Serie, ehe sie sich beim VfL Sindelfingen eine 0:5-Klatsche abholten. Was die Mannschaft – dafür muss man kein Prophet sein – im heimischen Erlengarten nun vergessen machen will.
Ackermann bleibt aber gelassen, will sich nicht von irgendwelchen Tabellen-Konstellationen verrückt machen lassen, „ich bin da schon viel zu lange dabei. Ich weiß, dass sich sowas relativ schnell ändern kann. Während meiner Zeit bei der U23 des FV Illertissen haben wir mal mit fünf Niederlagen in Folge begonnen und sind dann noch Dritter in der Landesliga geworden“, sagt der Coach, „wenn da mal gewisse Automatismen greifen, kann man schnell einen Lauf hinlegen. Darum bin ich da entspannt“.
Die jüngste Niederlage habe man ganz sachlich aufgearbeitet, „wobei ich mich dann doch noch aufgeregt hatte, nachdem ich die Videoaufzeichnung gesehen habe, das Gegentor hat ganz gewaltig nach Abseits gerochen. Was die Niederlage doppelt bitter macht, denn eine ähnliche Situation in der ersten Halbzeit mit Lukas Ziegler und Damiano de Lucia wurde gegen uns gepfiffen“. Aber auf Schiedsrichterentscheidungen habe man nun einmal keinen Einfluss, „die Jungs haben ihre Sache gut gemacht, wenn man bedenkt, dass wir zusammen nur zwei Trainingseinheiten hatten“. Es gebe natürlich einige Dinge in der Arbeit gegen den Ball oder im Ballbesitz, die noch nicht rund gelaufen seien. „Nur: Wir sind jetzt mit mir sozusagen in der ersten Runde der Vorbereitung, da muss man die Inhalte noch etwas dosieren und die Spieler nicht damit überfrachten. Die Jungs haben erkannt, dass es trotz der Niederlage ein erster Schritt in die richtige Richtung war.“
Weshalb er das Thema Boll gar nicht so hoch hängen will. „Das ist eine Mannschaft mit ordentlichem Spielermaterial, sie haben gute Einzelspieler, das ist mit Sicherheit kein einfacher Gegner“, sagt Ackermann, „aber unser Augenmerk liegt auf uns selbst. Ich sage ganz bewusst nicht, wir müssen irgendwelche Spieler von Boll aus dem Spiel nehmen oder uns auf sie einstellen. Bevor die variabel werden, müssen wir erstmal schauen, dass wir unsere Abläufe internalisieren. Das wird auf jeden Fall noch etwas dauern.“
Verzichten muss Ackermann definitiv auf Damiano de Lucia, dessen Knie nach dem Foulspiel in der Waldhausen-Partie – SV-Keeper Felix Körber hatte da gegen ihn die Notbremse gezogen und abheben lassen – noch immer zickt. Bei Marvin Mayer steht das Sportgerichtsurteil nach der jüngsten Roten Karte noch aus, „wir haben unsere Stellungnahme abgeschickt, auf dem Video sieht man, dass das ganz sicher kein grobes Foul war. Jetzt müssen wir abwarten“.
Notiz am Rande: Murat Bahadir, zuletzt Co-Trainer des SC, hilft in den kommenden Wochen bei den Bollern im Training und auf der Bank aus. Grund ist eine Verletzung von TSV-Keeper Max Piegsa, zudem sitzt der zweite Torhüter, Pascal Greschner, eine Rotsperre ab. Zwar hat der TSV schon auf Piegsas Verletzung reagiert und den zuletzt vereinslosen Keeper Lucca Telles-Villalobos geholt, „er muss aber erst noch richtig ankommen. In dieser Zeit werde ich den Verein unterstützen, Co-Trainer Matthias Seidl hatte bei mir angefragt“, sagt Bahadir, der als Aktiver auch schon Torhüter beim TSV war.