Zukunft des Golfplatzes: Bald der letzte Abschlag?
Stauferpark Sportstätte oder Wohnraum und Gewerbe? Die Zukunft des Gebiets Stauferpark-Süd ist ein Politikum. Nun stellt die Stadt Pläne vor.
Der Pachtvertrag mit dem Golfplatz läuft 2027 aus und deshalb ist es höchste Zeit, sich Gedanken zu machen, was mit dem Bauland im Stauferpark-Süd geschehen soll“, sagt der Göppinger Oberbürgermeister Alex Maier. „Da Flächen knapp sind, möchten wir eine Entwicklung mit Fingerspitzengefühl ermöglichen“, lautet das Ziel des Rathauschefs. Das heißt konkret: „Viel Grün erhalten, Wohnraum schaffen, aber auch Gewerbeflächen, die wir brauchen, wenn wir weiterhin ein starker Wirtschaftsstandort bleiben wollen.“ Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung hat die Stadt die unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten vorgestellt. Dazu wurden alle Interessierten am gestrigen Montag ins Atrium im Rathaus Göppingen eingeladen.
Anstoß gab die FWG-Fraktion
Angestoßen hatte diese Veranstaltung bereits im Sommer die FWG-Fraktion im Göppinger Gemeinderat. Sie stellte am 31. Juli 2025 den Antrag, dass die Stadtverwaltung zu einem „öffentlichen dialogischen Hearing“ lädt – und zwar den Gemeinderat, den derzeitigen Betreiber und eventuell potenzielle „Neu-Betreiber“ des Golfplatzes, sowie Göppinger Bürger und hier vor allem die Bewohner des Galgenberges. „Wir haben bis heute auf diesen Antrag keine Antwort bekommen“, kritisiert Dr. Emil Frick. „Das ist schon despektierlich.“ Ungeachtet dessen macht der FWG-Fraktionschef deutlich, was das Ziel seiner Fraktion ist: „Wir sind unerbittlich und wollen, dass es so bleibt, wie es ist.“ Die FWG wolle nur einer „grünen Lösung“ zustimmen und lehne jegliche Bebauung ab. Der Golfplatz sei ein „Refugium für Tiere, Pflanzen und Menschen“, meint Frick und verweist zudem auf die Kosten, die durch die Erschließung des Geländes mit Kita-Bau und Durchgangsstraße entstehen würden.
Ähnliche Argumente führt Ingo Hagen, Präsident des Göppinger Golfclubs, ins Feld: „Kurzzeitigen Einnahmen stehen eben Kosten für Straßen, Kanalisation und einem notwendigen Kita-Bau gegenüber.“ Schwer wiegt für den Vereinschef, der für die CDU im Göppinger Gemeinderat sitzt, auch das Ende einer Ära: „Hier würde unwiederbringlich eine öffentliche Sportstätte der Stadt Göppingen verlorengehen. Hier eine wunderbare Parklandschaft zuzubetonieren, erfüllt einen doch mit Ungläubigkeit und Unverständnis – wenn es denn so kommt“, sagt Hagen. Zumal das Gebiet als Wohnbau-Reserve gedient habe, „das Thema Gewerbe war eigentlich erledigt, das hatte man den Galgenberg-Anwohnern auch so versprochen“.
Der Golfplatz wurde in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von den damals hier stationierten US-Streitkräften gebaut und gehört mit rund 70 Jahren damit zu den ältesten Anlagen in Baden-Württemberg. Und nicht nur das: „Die ursprüngliche Planung für den Stauferpark mit Gewerbe, Wohnen und Freizeit würde jetzt hier enden, weil es nicht mehr viel Freizeit gäbe.“
Daran will Ingo Hagen aber derzeit noch nicht denken: „Selbstverständlich würden wir gerne den Ende 2027 auslaufenden Mietvertrag verlängern.“ Im Sinne der Menschen, die hier Golf spielen. Das sind einerseits die 300, derzeit sehr verunsicherten Mitglieder, aber auch die 1000 bis 1200 Gäste, die hier ohne Club-Mitgliedschaft den Golfschläger schwingen. Hinzu kommen Anhänger des Sports, die sich einfach ausprobieren wollen, 200 seien es in diesem Jahr gewesen, sagt der Präsident und denkt auch an die vielen Menschen, die die Spazierwege rund um den Golfplatz als Naherholungsgebiet nutzen. Ein alternativer Spielort sei im Übrigen nicht in Sicht: „Es gibt diese Fläche nicht.“
Ein Blick in den Sachstandsbericht zum Stauferpark Süd vom Juni dieses Jahres zeigt: Um den Wohnungsbedarf der kommenden zehn Jahre zu decken, bräuchte man – rein rechnerisch – keine weitere Wohnbebauung auf dem jetzigen Golfplatz, da zahlreiche Wohnbauprojekte bereits auf den Weg gebracht oder in Vorbereitung sind. Auf Grundlage von Studien wird bis 2035 zusätzlicher Wohnraum von etwa 1570 Wohneinheiten benötigt. Aber: Bei den Gewerbeflächen besteht ein Defizit von rund 15 Hektar.
Wichtige Pufferzone
Ingo Hagen verweist auf einen weiteren Passus in dem Bericht: Eine Analyse im Zuge des Stadtklimagutachtens aus dem Jahr 2023 zeige, dass der südliche Teil des Stauferparks eine bedeutende Funktion als Ausgleichsraum, sprich unbebauter Raum, hat, und zwar als Frischluft- und Kaltluftschneise. Zudem fungiere der Golfplatz laut dieser Analyse als „wichtige Pufferzone zwischen Wohn- und Gewerbenutzungen“. Die Vegetation auf dem Golfplatz diene zum Teil auch als Lebensraum geschützter Arten.
Da Flächen knapp sind, wollen wir eine Entwicklung mit Fingerspitzengefühl. Alex Maier Göppinger Oberbürgermeister