Ditzenbach rüstet sich für die Zukunft
Digitalisierung Dass sie wichtig ist, bestätigen alle Gemeinderäte. Jedoch stört sich so mancher an den zusätzlichen Kosten.
Bad Ditzenbach. Die Gemeindeverwaltung möchte in Sachen Digitalisierung vorankommen. Deshalb habe man mit der ehemaligen Digitalisierungsbeauftragten des Landkreises einen Digitalisierungs-Fahrplan erstellt. Darüber informierte Karina Joschko vom Bad Ditzenbacher Haupt- und Personalamt jüngst den Gemeinderat. Die Stelle der Digitalisierungsbeauftragten gebe es inzwischen nicht mehr, sagte sie. Die Unterstützung sei für die Kommunen hilfreich gewesen: „Zum Glück waren wir noch rechtzeitig dran.“
Die Digitalisierung stelle für die Gemeindeverwaltungen eine zentrale Zukunftsaufgabe dar. Ziel sei, die Leistungsfähigkeit der Verwaltung durch digitale Prozesse zu sichern und zugleich die gesetzlichen Verpflichtungen fristgerecht zu erfüllen. „Digitale Prozesse eröffnen Chancen für eine effizientere, transparentere und bürgerfreundlichere Verwaltung.“ Joschko verwies zum Beispiel auf die Wohnsitzanmeldung oder die Beantragung einer Geburtsurkunde; beides solle künftig digital möglich sein und damit auch eine Erleichterung für die Bürger darstellen.
Schnittstelle notwendig
Ein nächster Schritt sei nun eine Ist-Aufnahme des bestehenden Dokumentenablagesystems regisafe, informierte Joschko weiter. Die regisafe GmbH habe dafür zwei Angebote zum Gesamtpreis von rund 2350 Euro vorgelegt.
Ein weiterer Punkt sei die Trennung der Datenbanken im Finanzwesen: Hintergrund ist, dass die Gemeinden Deggingen und Bad Ditzenbach über eine gemeinsame Servicestelle im Finanzwesen mit Sitz im Degginger Rathaus verfügen. Die Software finanzplus wurde bislang über die Gemeinde Deggingen betrieben. Die Buchungsbelege wurden zusammen mit den zugehörigen Rechnungen im Rathaus in Deggingen eingescannt und im dortigen Dokumentenmanagementsystem abgelegt. Das Problem war dabei: Die Mitarbeiter des Bad Ditzenbacher Rathauses konnten nicht auf die Belege zugreifen. Ein solcher Zugriff sei jedoch unverzichtbar, betonte Joschko. Die Datenbanken seien deshalb inzwischen getrennt worden. Notwendig sei nun noch die Einrichtung einer Schnittstelle zwischen regisafe und finanzplus. Die Gesamtkosten dafür liegen bei rund 17.350 Euro.
Finanzielle Lage angespannt
„Die Digitalisierung ist wichtig“, betonte Gemeinderat Mario Stehle. Ihn störten allerdings die Kosten: „Wir sind seit fünf Jahren digital unterwegs – und jetzt kommen auf einmal Kosten daher von über 17.000 Euro, die bisher nicht im Haushalt eingeplant sind.“ Mit Blick auf die angespannte finanzielle Lage der Gemeinde sei es „irgendwann nicht mehr drin“, zusätzliche Ausgaben stemmen zu können. Das bestätigte Michael Eitel und fragte: „Hat man das nicht früher gewusst? Mich stört es auch, dass jetzt wieder ein Posten kommt, den man nicht eingeplant hat.“
„Wir konnten das so nicht voraussehen. Bei der Digitalisierung ist vieles im Wandel, was es mit der Planung schwierig macht“, gab Bürgermeister Herbert Juhn zu bedenken. Doch die Digitalisierung führe mit der Zeit wieder zu Einsparungen, ergänzte er.
Unterdessen konnte Hendrik Kuhn nicht nachvollziehen, warum die Stelle der Digitalisierungsbeauftragten beim Landkreis abgeschafft wurde. Günter Burkhardt betonte indes: „Dafür wird die Kreisumlage nicht erhöht“, was auch Bad Ditzenbach finanziell gesehen zugutekomme.
Bei einer Enthaltung von Michael Eitel sprachen sich die Räte schließlich für die Ist-Aufnahmen des Dokumentenablagesystems durch die regisafe GmbH im Jahr 2026 und für die Einrichtung einer Schnittstelle zwischen den Systemen regisafe und finanzplus aus.
Bei der Digitalisierung ist vieles im Wandel, was es mit der Planung schwierig macht. Herbert Juhn Bürgermeister