Ärger über vermüllteInnenstadt
Sauberkeit In der Fußgängerzone stapelte sich am Samstag der Abfall. Ulmer Händler zeigen sich verärgert.
Ulm. Am Samstag bot die Ulmer Fußgängerzone ein Bild, das viele Passanten irritierte: überquellende Mülleimer und eine sichtbar vermüllte Einkaufsstraße. Nach Angaben mehrerer Geschäftsleute wurden die Mülleimer lange nicht geleert. Erst am Abend rückten Mitarbeiter der städtischen Entsorgungsbetriebe (EBU) an.
„Die ganze Fußgängerzone glich einer Müllhalde“, sagt Jens Gramer, Betreiber des Sport- und Modegeschäfts Fifty-Eight in der Hirschstraße: „Überall lagen Becher und Verpackungen. Die Eimer waren übervoll, und viele Passanten haben ihren Müll daneben gestellt.“ Durch den Wind habe sich dann alles in der Straße verteilt. Besonders ärgerlich sei die Situation gewesen, weil die Händler in der Innenstadt ohnehin stark unter den zahlreichen Baustellen leiden. „Bei der tollen Frequenz am Samstag war das doppelt nervig“, betont Gramer. Der Müll habe für eine unangenehme Atmosphäre in der City gesorgt. Nach seiner Beobachtung kam erst gegen 18 Uhr ein Fahrzeug der EBU. „Da wurde der Müll nur grob eingesammelt, richtig sauber war es danach nicht“, sagt der Geschäftsinhaber. Seine Versuche, die EBU-Hotline am Samstag zu erreichen, blieben erfolglos: „Da ging niemand ran – ich hatte wirklich einen Hals. “
Wind trägt Müll bis ins Geschäft
Marin Reinschmidt, Filialleiter des Modehauses Reischmann, berichtet Ähnliches: „Der Wind hat teilweise Müll bis in unser Geschäft hineingeweht. Wir haben dann eigeninitiativ gehandelt und die beiden Mülleimer vor unserem Haus selbst geleert – obwohl wir keinen Schlüssel hatten, um an die Müllbeutel zu kommen.“
Das könne jedoch eigentlich nicht Aufgabe der Händler sein, betont Reinschmidt. „Niemand war bei der EBU erreichbar. Ich habe Verständnis, dass es personelle Engpässe gibt, aber es braucht für solche Fälle einen Plan B – vielleicht durch die Beauftragung eines privaten Dienstleisters.“ Das müsse man dringend angehen. Trotz seiner Kritik hebt Reinschmidt hervor, dass sich die Sauberkeit in der Stadt grundsätzlich verbessert habe: „Unter dem neuen Oberbürgermeister merkt man den Fokus auf Sauberkeit.“ Aber am Wochenende sei es wieder wie in schlechteren Zeiten gewesen.
Auf Anfrage dieser Zeitung teilte Daniel Hadrys, Pressesprecher der Stadt Ulm, mit: „Der Sachverhalt ist bekannt. Die Stadt Ulm und die EBU arbeiten bereits an einer Entsorgung des Mülls.“ Zu den Ursachen könne die Stadt noch nichts sagen.
Der Wind hat den Müll in den Straßen verteilt.