Mit Gänsehaut Richtung Finale

  • Der Titel ist das große Ziel für Sjoeke Nüsken (Mi.) und Co. Foto: Marius Becker/dpa

DFB-Team Die deutschen Fußballerinnen wollen trotz des Oberdorf-Schocks in der Nations League überzeugen.

Düsseldorf. Bei der „Filmvorführung“ im Teamhotel schwelgten DFB-Kapitänin Giulia Gwinn und Kolleginnen in Nostalgie. „Es ist immer noch Gänsehaut pur, wenn man sich das anschaut“, schwärmte Sjoeke Nüsken von den Szenen des unvergesslichen EM-Viertelfinals. Sie dienten den deutschen Fußballerinnen als emotionale Einstimmung auf das Halbfinal-Hinspiel in der Nations League an diesem Freitag (17.45 Uhr/ARD) gegen Frankreich.

Vor knapp 40.000 Fans in Düsseldorf werden die Erinnerungen an Basel zwar nicht reichen, um trotz des Schocks nach dem erneuten Kreuzbandriss von Lena Oberdorf den Grundstein für den Finaleinzug zu legen – der denkwürdige Sieg vom 19. Juli inklusive langer Unterzahl, frühem Rückstand, Sensationsparade von Ann-Katrin Berger und Krimi vom Elfmeterpunkt (6:5) soll aber zumindest als leuchtendes Beispiel dienen. „Wir wissen, dass wir genau die gleiche Leistung auf den Platz bringen müssen, von Anfang an 100 Prozent geben, uns in jeden Schuss reinwerfen und jeden Zweikampf so annehmen müssen“, sagte Vizekapitänin Janina Minge vor dem schnellen Wiedersehen mit Les Bleues. So will die Auswahl von Bundestrainer Christian Wück eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel vier Tage später im nordfranzösischen Caen schaffen. Neben Oberdorf wird dabei allerdings auch die ebenfalls am Knie verletzte Torhüterin Berger fehlen. Die Französinnen „werden natürlich froh sein“, scherzte Klara Bühl in Anspielung auf Bergers Heldentaten bei der EM. Stina Johannes vom VfL Wolfsburg wird die 35-Jährige wohl vertreten.

Doch Wück muss auch über andere Positionen nachdenken. Da Rechtsverteidigerin Gwinn nach ihrer Innenbandverletzung am Knie zurück ist, bräuchte es eine neue Position für ihre EM-Vertretung Carlotta Wamser. Die 21-Jährige könnte auf den Flügel vorrücken, Jule Brand dafür in die Mitte wechseln. Das Personalpuzzle ist das eine, die grundsätzliche Ausrichtung als Lehre aus dem Halbfinal-Aus bei der EM gegen Spanien (0:1 n.V.) das andere. „Klar ist, dass wir mehr Stabilität brauchen, auch mit Ball, dass wir kreativer werden“, forderte Mittelfeldspielerin Nüsken, die den großen Wurf anvisiert: „Wir haben eine unglaublich gute Mannschaft und wir wollen uns den ersten Titel in dieser Konstellation erarbeiten.“

Ähnlich sieht es Janina Minge. „Wir müssen uns trauen, mutig Fußball zu spielen, auch gegen Topnationen wie Frankreich, wie Spanien“, sagte die 26-Jährige: „Wir wissen, dass wir fußballerisch viel mehr spielen können und extrem gute Fußballerinnen in unseren Reihen haben.“

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