Für den Erhalt der Landschaft im Sommer schwitzen

  • Vertretende des Naturschutz-Zeltlager des BNAN haben den Jugend-Kulturlandschaftspreis entgegengenommen. Foto: Foto Linke, Künzelsau

Umwelt Naturschutz-Zeltlager des BNAN erhält Jugend-Kulturlandschaftspreis des Schwäbischen Heimatbundes.

Reutlingen. Das Naturschutz-Zeltlager des Bund Naturschutz Alb-Neckar (BNAN) hat den Jugend-Kulturlandschaftspreis 2025 des Schwäbischen Heimatbundes erhalten, teilte der BNAN mit. Seit 1991 verleiht der Schwäbische Heimatbund (SHB) den Kulturlandschaftspreis. Seit 1995 wird er in Zusammenarbeit mit der Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg vergeben. Diese sowie die Sparkassen-Stiftung Umweltschutz unterstützen den Kulturlandschaftspreis finanziell und stellen in dieser Partnerschaft ein Preisgeld von bis zu 10.500 Euro zur Verfügung. Mit diesem Preisgeld, das aufgeteilt werden kann, werden privates Engagement gefördert sowie herausragende Verdienste um die Erhaltung, Pflege und Wiederherstellung von Kulturlandschaften gewürdigt.

Zugleich möchte der Preis auf den schleichenden Verlust traditioneller Kulturlandschaften aufmerksam machen und dazu beitragen, die abwechslungsreichen Landschaftsbilder in Württemberg zu erhalten. Ausgezeichnet werden Ausschnitte der Kulturlandschaft, in denen eine nachhaltige, traditionsbewusste Nutzung der Landschaft unter Berücksichtigung der naturgegebenen Voraussetzungen, der Ökologie, der Charaktermerkmale der Landschaft, der Ästhetik und des Erhalts für spätere Generationen erfolgt.

Dass diese preiswürdigen Förderbedingungen durch das BNAN-Zeltlager in vorbildlicher Weise erfüllt wurden und werden, stand für den Chef der Jury, Dr. Volker Kracht, außer Frage. Dass die Idee des Zeltlagers – seit einigen Jahren ökologisches Zeltlager (ÖZL) genannt – sich so lange hält und jedes Jahr wieder mit Leben gefüllt wird, war 1975 noch nicht absehbar, als Jugendliche erstmals dabei waren und das Digelfeld bei Hayingen gepflegt haben. Die Arbeit des Jugendlagers war damals die Initialzündung, die gesamte Heide wieder zu öffnen.

Diese Idee, bei jungen Leuten Interesse für die Kultur- und Naturlandschaft zu wecken und gleichzeitig von Sukzession bedrohte Landschaftsflächen zu erhalten, ist eine Erfolgsgeschichte geworden. Nach wenigen Jahren wurde das Projekt um die Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz Oberschwaben (BNO) erweitert. Fortan fand und findet das ÖZL jetzt im Wechsel zwischen Schwäbischer Alb und den Mooren Oberschwabens immer in den ersten beiden Ferienwochen im August statt. Bisher haben rund 1500 Jugendliche – teilweise auch aus Polen, Großbritannien und Frankreich – insgesamt über 50.000 Stunden Handarbeit geleistet.

Zwischenzeitlich wird hierfür jedes Mal eine kleine Zeltstadt aufgebaut (Übernachtungszelte für die Teilnehmenden, Küchen- und Essenszelt, Duschkabinen und Trockenklos). Strom gibt es lediglich für die Kühlschränke. Die Interaktion der Teilnehmenden und Lagerleiter untereinander stehen im Vordergrund. Jeder zweite Tag ist ein Arbeitstag, an dem die Teilnehmenden etwa Sukzessionsholz oder Mähgut aus den Steilflächen oder aus den Moorwiesen abtransportieren, das im Vorfeld durch professionelle Pflegetrupps produziert wurde. Aber auch das Verschließen von Entwässerungsgräben in den Mooren wurde schon seit den 90er-Jahren dort umgesetzt.

An den anderen Tagen findet das Freizeitprogramm statt beziehungsweise gemeinsame Exkursionen, Vorträge von Naturschutzexperten oder ein Besuch des Ökomobils. Wie sehr und wie nachhaltig das Lager und ihr eigenes Engagement für bedrohte Landschaften die Teilnehmer erreicht, zeigt sich auch daran, dass Organisation und Leitung des jährlichen Lagers schon bald zumeist von ehemaligen Teilnehmenden übernommen wurden. Das war auch das ganz besondere an den nun seit 50 Jahren veranstalteten Zeltlagern – wie es Laudator Kracht formulierte. „Projekte von jungen Leuten für junge Leute, die sich für Naturschutz und für die Kulturlandschaft engagieren.“ Im April bereits hatte das ÖZL den Landesnaturschutzpreis erhalten, jetzt folgte also der Jugend-Kulturlandschaftspreis des SHB.

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